Überreste von Tausenden Menschen: Massengrab aus Zweitem Weltkrieg gefunden
Der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion leitete einen grausamen Vernichtungsfeldzug ein. 80 Jahre später stoßen Spezialisten in der Nähe von Minsk auf ein Massengrab aus dieser Zeit. Die Staatsanwaltschaft in Belarus rechnet mit weiteren unentdeckten Gräbern in der Region.
Minsk – In einem Wald in Belarus ist ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg mit sterblichen Überresten von schätzungsweise 8000 Menschen entdeckt worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Experten fanden demnach etwa Reste von Knochen, Kleidung, Schuhen und Munition, die nun untersucht werden sollten.
Das Grab liegt nahe einem Truppenübungsplatz unweit der Hauptstadt Minsk. Dorthin waren der Staatsanwaltschaft zufolge zwischen 1941 und 1944 Zivilisten und Soldaten aus dem Raum Minsk gebracht und erschossen worden. Sie seien in bis zu fünf Meter tiefen Löchern begraben worden.
„In den Nachbardörfern waren Schüsse und Schreie von Menschen zu hören gewesen", hieß es. In der Nähe der Gräber sei später eine große Anzahl von Patronenhülsen entdeckt worden. Genauere Angaben wollten die Ermittler zu einem späteren Zeitpunkt im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Völkermords mitteilen.
Die Generalstaatsanwaltschaft der Ex-Sowjetrepublik rechnet damit, dass es in der Gegend mindestens sieben Massengräber mit den sterblichen Überresten von 38.000 Menschen geben könnte. An der Suche seien Spezialisten des Verteidigungsministeriums beteiligt gewesen.
Vor 80 Jahren überfiel Hitler-Deutschland die Sowjetunion. Das kommunistische Land verzeichnete mit 27 Millionen Toten die größte Zahl an Opfern in Europa. Allein auf dem Gebiet des heutigen Belarus kam rund ein Viertel der Bevölkerung ums Leben. (dpa)