Italien

Fast 300 Migranten aus Seenot gerettet: Neuer Hotspot in Süditalien

Hilfsorganisationen haben am Wochenende in mehreren Einsätzen hunderte Menschen im zentralen Mittelmeer gerettet. Viele der Migranten seien aus Afghanistan, bestätigte die Präsidentin des dortigen Roten Kreuzes.

Rom – Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat in mehreren Einsätzen knapp 300 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet – während sich in Süditalien ein neuer Ankunfts-Hotspot anbahnt. Unter den Geretteten befänden sich viele Frauen und Kinder, teilte die Hilfsorganisation am Sonntag mit. Die Menschen seien in Schlauch- und Holzbooten unterwegs gewesen. Am Samstag brachen außerdem die deutschen Seenotretter Sea-Eye zu einem weiteren Einsatz ins Mittelmeer auf.

Die Aktivisten des Hilfsprojekts Alarm Phone meldeten am Sonntag außerdem zwei Boote mit schätzungsweise insgesamt 120 Menschen in Seenot. Eines davon befände sich in der maltesischen Such- und Rettungszone. Bei Alarm Phone können sich Menschen in Seenot melden. Die Aktivisten dokumentieren die Fälle nach eigenen Angaben und informieren die zuständigen Küstenwachen.

Viele Migranten legen meist von den Küsten Nordafrikas ab und versuchen, die EU in der Hoffnung auf ein besseres Leben zu erreichen oder weil sie Schutz suchen. Ihr Ziel ist oft Italien. Dort bahnt sich laut Medienberichten an der Küste Kalabriens im äußersten Süden des Landes ein neuer Hotspot an. In der Küstenstadt Roccella Ionica und anderen Gemeinden seien bereits etwa 7000 Migranten angekommen – dreimal so viele wie im Vorjahr, schrieb die Zeitung La Repubblica.

Viele der Migranten seien aus Afghanistan, bestätigte die Präsidentin des dortigen Roten Kreuzes am Sonntag im Fernsehsender Rainews 24. Den Berichten zufolge wählen die Menschen die neue Route von Ägypten oder der Türkei aus anstatt die italienische Insel Lampedusa anzusteuern, um nicht von den Küstenwachen Libyens abgefangen zu werden. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge kamen am Samstag fast 330 Migranten auf einem Fischerboot in Roccella Ionica an.

Vor Ort sind die Kapazitäten für so viele Menschen nicht vorhanden. „Roccella hat sehr viel getan, aber kann nicht das Unmögliche schaffen", zitierte Ansa Bürgermeister Vittorio Zito. In den Medien war gar die Rede davon, Roccella sei das neue Lampedusa. (APA, dpa)

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