WWF prüft Abschussbescheid für Problemwolf
Seit Mittwoch darf der Problemwolf im vorderen Ötztal geschossen werden. WWF könnte den Abschussbescheid ohne aufschiebende Wirkung beeinspruchen.
Innsbruck – Agrarreferent und Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler (ÖVP) hat gestern den Abschussbescheid für den Problemwolf „MATK118“ unterschrieben. „Wir haben höchsten Handlungsbedarf, um weitere ernste Schäden abzuwenden“, sagt Geisler. Das vom Land eingerichtete Fachkuratorium für die großen Beutegreifer hat die Entnahme empfohlen, in der Vorwoche wurden noch einmal Risse von Schafen nachgewiesen. 53 gehen auf sein Konto.
In zehn Jagdteilgebieten in St. Sigmund, Oetz, Haiming, Silz, Stams und Rietz wird der Problemwolf in den nächsten 60 Tagen von der ganzjährigen Schonzeit ausgenommen und kann von den Jagdausübungsberechtigten erlegt werden. Erstmals hat das Tier Ende Mai Schafe gerissen. Der wirtschaftliche Verlust für die Schafbauern wird mit 28.000 Euro beziffert. Sollten auf den betroffenen Almen im nächsten Jahr keine Schafe aufgetrieben werden, droht durch den nicht genützten Futterzuwachs ein Schaden von 600.000 Euro. Gelindere Maßnahmen wie eine Besenderung oder Vergrämung des Problemwolfs wurden von den Experten als aussichtslos eingestuft und stattdessen die Entnahme empfohlen.
Ob der Bescheid juristisch hält, wird sich in den nächsten Tagen weisen. Die aufschiebende Wirkung von Beschwerden hat das Land ausgeschlossen. Wie Christoph Walder vom WWF ankündigt, „werden wir jetzt einmal den Bescheid prüfen und danach beschließen, ob wir ihn bekämpfen“. Generell und gegen die Aberkennung der aufschiebenden Wirkung. Das Landesgericht müsste dann unverzüglich eine Entscheidung treffen.
Landeshauptmann Günther Platter (VP) bezeichnet den Entnahmebescheid als wichtigen Schritt für ein aktives Wolfsmanagement. „Das Fachkuratorium hat den Beschluss ausführlich und sehr fundiert begründet.“ Die von Landtag und Regierung beschlossene Einsetzung eines mit externen Experten besetzten Gremiums habe sich damit bewährt, weil sie Entscheidungen auf rein sachlicher Basis, ohne politische Zurufe treffe, betont Platter abschließend. (pn)