Nachhaltigkeit

Abfall in der Baubranche: Verwenden statt verschwenden

Das Abfallaufkommen im Bauwesen ist laut Statusbericht der Abfallwirtschaft seit 2015 um 15 % gestiegen, 2019 fielen rund 1,216.000 t Holzabfälle an.
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Die Baubranche verantwortet zwei Drittel des Abfallaufkommens in Österreich. Lediglich ein Drittel davon werde weiterverwendet.

Innsbruck – Stück für Stück wird das alte Gebäude der Raiffeisenbank in Innsbruck abgetragen. Türen und Spanplatten, Kupfer und Stahl. Schreibtische und Kabel. Was nicht mehr gebraucht wird, soll weiter verwertet „und in den Kreislauf zurückgeführt werden“. Denn zwei Drittel des Abfalls in Österreich kommen aus der Baubranche, sagt Anett Brandl von der Energie Tirol gestern bei einem Vortrag im Rahmen der „Circular Design Week“– einer Kooperation von Standortagentur Tirol und der Plattform Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft – die sich diesen Themen widmet. Lediglich ein Drittel des Abfalls werde weiterverwendet. „Dabei handelt es sich hauptsächlich um Beton und Stahl“, erklärt die Expertin. Holz lande hingegen nur allzu oft einfach auf dem Müll oder werde thermisch verarbeitet. Auf der anderen Seite aber warte man gerade aktuell lange auf den Rohstoff. Holz wurde während der Pandemie mitunter knapp. „Generell fließt der größte Anteil an verbrauchten Ressourcen in unsere gebaute Umwelt“, so Brandl.

Im alten Raika-Gebäude will man deshalb verwertungsorientiert rückbauen, die Rohstoffe wiederverwerten und sich gleichzeitig sozial engagieren. Gearbeitet wird also in Kooperation mit Sozialvereinen, Langzeitarbeitslose tragen die Türen bei der Tür hinaus. „Social urban mining“ heißt es, wenn Kreislaufwirtschaft und soziales Engagement aufeinandertreffen. „In Wien wurden schon einige Projekte dieser Art umgesetzt“, sagt Noel von Heydebrand. In Innsbruck sei es das erste, so der Raika-Teilprojektleiter. Demnach fehle es noch an Strukturen und Erfahrung.

Die gilt es aber aufzubauen, denn der Europäische Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft zählt die Baubranche zu den zentralen Wertschöpfungsketten, für die in den nächsten Jahren schrittweise verbindliche Vorgaben und Regulatorien umgesetzt werden, sagt Brandl. Die „Circular Design Week“ soll Unternehmern diese Themen deshalb näherbringen und aufzeigen, wie „die Verbindung zwischen Design, Kreativität und Nachhaltigkeit gelingen kann“. (ah)

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