Corona-Maßnahmen

Land berät heute über strengere Corona-Regeln in Tirol

Die Corona-Ampel blinkt in Tirol wieder rot, das Infektionsrisiko wird wie in ganz Österreich als sehr hoch eingestuft.
© Rachlé

Schwarz-Grün könnte jetzt doch regionale Maßnahmen ergreifen, denn die Corona-Fälle nehmen deutlich zu. Die Ampelkommission schaltet Tirol auf Rot.

Von Peter Nindler

Innsbruck – Rot ist die unerfreuliche Trendfarbe auf der Corona-Ampel. Tirol befindet sich darunter, gestern wurden im Land 381 Neuinfektionen gemeldet. Österreichweit waren es am zweiten Tag in Folge mehr als 4000 Fälle – und zwar 4248. Nur noch das Burgenland und Wien sind im orangen Sektor, der hohes Risiko anzeigt, eingestuft. In den übrigen Bundesländern sowie im Gesamtstaat leuchtet die Ampel rot. Das heißt, es herrscht sehr hohes Infektionsrisiko. In Vorarlbergs Schulen muss nun wieder getestet werden.

🚦 Corona-Ampel für Österreich

Steigende Fallzahlen in Tirol

Es hat sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet, die Kurve bei den Corona-Fällen zeigt auch in Tirol deutlich nach oben. Die Situation in den Spitälern ist zwar weiter stabil, aber auch die Zahl der Hospitalisierungen (92 Erkrankte) und Intensivpatienten (20) nimmt zu. Eine Trendumkehr ist ebenfalls nicht in Sicht, das Abwassermonitoring bleibt dafür ein Gradmesser.

Denn auch in der vergangenen Woche setzte sich der Anstieg der Belastung fort. Die Zahl der Personen, die Coronaviren ausscheiden, liegt aktuell in jener Größenordnung, die in Tirol zuletzt Ende April 2021 zu verzeichnen war. Am Mittwoch appellierte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) einmal mehr an die Eigenverantwortung der Tiroler Bevölkerung. „Denn es ist unsere gemeinsame Aufgabe, eine Überlastung unseres Gesundheitssystems und daraus resultierende restriktive Maßnahmen und Einschränkungen früh genug zu verhindern.“

Strengere Regelungen im Gespräch

Wegen knapp 400 Neuinfektionen, gestern wurden von den Behörden exakt 381 gemeldet, dürfte das Land heute in einer Krisensitzung doch über verschärfte Maßnahmen nachdenken. Wobei Landeshauptmann Günther Platter (VP) einmal mehr auf die Hospitalisierungen verweist. Dennoch: Weil auch bei der Anzahl der Covid-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, und insbesondere bei den IntensivpatientInnen Anstiege zu verzeichnen sind, wird über strengere Regelungen nachgedacht. Ob diese vor Allerheiligen kommen, bleibt abzuwarten.

„Im Zusammenhang mit den steigenden Infektionszahlen muss von einer weiteren Steigerung der Krankenhauszahlen ausgegangen werden“, teilte das Land gestern auf eine Anfrage mit. Aktuell werde deshalb geprüft, ob und welche weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Tirol gesetzt werden, heißt es.

Als Maßstab gilt die Steiermark. Dort wird ab 8. November in der Nachtgastronomie und bei Events mit mehr als 500 Personen die 2-G-Regel (geimpft oder genesen) eingeführt, darüber hinaus eine Maskenpflicht in Kundenbereichen.

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Ampelkommission empfiehlt Maskenpflicht

Die Corona-Ampel-Kommission empfiehlt laut ihrer aktuellen Bewertung ebenfalls das Vorziehen von bundeseinheitlichen Regeln wie die einer FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen. Das Erreichen von Impfzielen könnte als Basis für Lockerungen dienen. Ziemlich deutlich klargelegt wird, dass es im 3-G- oder ungeregelten Rahmen keine Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften geben soll, sondern überall eine FFP2-Maske angelegt werden sollte. Diese wird jedoch nicht für Bereiche vorgeschlagen, wo man geimpft oder genesen sein muss.

Tirol rutsche wie andere Bundesländer in die rote Zone. Ausschlaggebend für die Färbung ist die so genannte Risikozahl. Ab der Marke 100, unter der Wien (81,5) und das Burgenland (78,5) noch recht deutlich bleiben, gilt sehr hohes Risiko. In der Steiermark, in Tirol, Kärnten und Vorarlberg gingen die Infektionszahlen so massiv nach oben, dass sie vom hohen Risiko in die schlechteste, also rote Zone abrutschten, die für Salzburg, Nieder- und Oberösterreich bereits bekanntes Terrain war. Wien und Burgenland sind noch orange.

FPÖ fordert Aufklärung

Ein Ende der Impfpropaganda der Landesregierung fordert indes FPÖ-Gesundheitssprecher Patrick Haslwanter. Er verweist auf Impfdurchbrüche, also Infektionen von doppelt geimpften Personen, die in den Spitälern bzw. Intensivstationen behandelt werden. Von 27 Covid-Patienten auf der Klinik seien nämlich 14 immunisiert, sagt er und verlangt von Gesundheitslandesrätin Annette Leja die Veröffentlichung der Zahlen, wie viele der aktuellen Spitalspatienten in Tirol die Covid-19-Impfung erhalten hätten.

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