Empörung in Bayern über kurzfristige Tiroler Blockabfertigung
Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) reagierte scharf auf die Lkw-Blockabfertigung am Freitag, da diese nicht angekündigt worden sei. Das Land Tirol widerspricht, die Dosierung sei am Donnerstag der deutschen Polizei mitgeteilt worden. Grund dafür war eine Baustelle in Italien.
Kufstein, München – Die Maßnahmen gegen den Lkw-Transitverkehr durch Tirol haben am Freitag erneut zu Unmut von deutscher Seite geführt. Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) zeigte sich „empört“ über am Freitag durchgeführte Lkw-Blockabfertigungen bei Kufstein, da diese nicht angekündigt worden sein sollen. Das Land Tirol widerspricht, denn die Dosierung sei am Donnerstag der deutschen Polizei mitgeteilt worden. Grund dafür war eine Baustelle in Italien, hieß es.
„Wir haben dafür keinerlei Verständnis“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „So geht das nicht weiter!“, meinte er zudem. Tirol würde durch diese Vorgehensweise die „bestehenden Engpässe in den Lieferketten“ verschärfen. Die Fahrer würden drei Tage lang auf der Autobahn stehen und nicht zu ihren Familien zurückkönnen, hieß es. Gößl ortete auf Tiroler Seite „Symbolpolitik, die keinen Container mehr auf die Schiene bringt und die Region keinen Deut entlastet, sondern die Probleme nur verlagert“.
Einspurige Baustelle in Gossensass als Grund
Das Land Tirol begründete den Schritt mit einer einspurigen Baustelle in Gossensass (Italien), die bereits am Donnerstag „zu erheblichen Rückstauungen von Gossensass bis zum Brenner und auf österreichischer Seite vom Brenner zeitweise bis auf die A12 im Bereich Wattens geführt hatte“. Die Baustelle sei mittlerweile von den italienischen Behörden zweispurig eingerichtet worden, die Verkehrslage habe sich dadurch etwas entspannt. Die Dosierung sei am Freitag um 10.00 Uhr beendet worden.
Erst am Mittwoch, am Tag nach dem österreichischen Nationalfeiertag, wurde der Lkw-Verkehr nur blockweise abgefertigt. Am späten Vormittag ereignete sich schließlich ein Unfall auf der Inntalautobahn (A12), der zu einem rund 50 Kilometer langen Lkw-Rückstau in Deutschland führte. In Tirol gibt es einen „Dosierkalender“, der geplante Tage mit Blockabfertigungen auflistet. Der 29. Oktober wird darin nicht angeführt. (TT.com, APA)