Test

Porsche Boxster: Zum Vierteljahrhundert nur das Beste

Mit goldbraun schimmernden Farbakzenten ist der „25 Jahre“ der schönste Boxster aller Zeiten.
© Angela Fuchs

Trotz des opulent ausgestatteten Geburtstagsbuffets hinterlässt die 25er-Feier des Porsche Boxster keinen Kater.

Von Martin Lugger

Kramsach – Es gibt Autos, bei denen es schwerfällt, die standardisierten Testkriterien abzuarbeiten und nüchterne Vergleiche zu ziehen – einfach, weil sie einen vom ersten Moment an in ihren Bann ziehen. Der Porsche Boxster in seiner weltweit auf 1250 Exemplare limitierten Jubiläumsauflage bringt alles, was den Roadster-Trendsetter seit dessen Start vor 25 Jahren so erfolgreich gemacht hat, perfekt auf den Punkt.

Vier Räder, zwei Sitze, ein offenes Dach und ein Boxer-Mittelmotor – dieses simple Konzept bedeutet in der Praxis bekanntlich nur zweierlei: Emotion und Fahrspaß pur. Neben den gediegenen Designelementen im (erstaunlich geräumigen) Interieur und der einfach nur göttlich aussehenden „Neodym“-Farbe an Frontschürze, Lufteinlässen und Felgen ist der vier Liter große Saugmotor sicherlich das Sahnehäubchen auf der Geburtstagstorte. Das 400 PS starke Aggregat lässt sich – auch dank seiner unglaublichen Elastizität – durchaus nobel und zurückhaltend durch das Ortsgebiet bewegen. Introvertierte Fahrer mit Hang zur Melancholie bleiben im „Normalmodus“ relativ leise und durch die streng regelnde Elektronik jederzeit weitgehend ungefährdet.

Der „Sport“-Modus entfesselt mit geöffnetem Klappenauspuff das sechszylindrige Orchester mit einer fauchenden Symphonie. Der Boxster röhrt wie ein brünftiger Hirsch ohne spürbaren Druckabfall durch das gesamte Drehzahlband, bis schließlich der Begrenzer den Gashahn zudreht – das Kind im Manne ist entzückt. Die Schaltvorgänge des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes erfolgen – automatisch oder je nach Gusto mit den am Lenkrad angebrachten Schaltwippen – butterweich und in Sekundenbruchteilen. Auch beim Schalten ist keine Unterbrechung des Vortriebs feststellbar. „Sport Plus“ bietet sogar eine Launch-Control, die den Edel-Boxster in 4,0 Sekunden auf 100 katapultiert.

Es ist fast schon müßig zu erwähnen, dass alles am 25er dem Niveau des Motors entspricht. Weniger sollte man allerdings angesichts des saftigen Preises von über 130.000 Euro in der Testkonfiguration auch nicht erwarten. Die Bremsen packen gnadenlos zu, die Lenkung ist direkt und präzise, das tiefer gelegte Fahrwerk sportlich souverän. Sogar bei hohen Geschwindigkeiten lässt sich der Boxster stabil und spielerisch steuern. Auch jenseits von 250 kommt im Test jedenfalls keine Panik auf.

Die Stuttgarter haben mit dem 25er-Modell nicht nur dem Boxster ein würdiges Denkmal gesetzt. Angesichts der aktuellen Umbrüche am Automobilmarkt wirkt er wie eines der letzten Statements einer benzinbetriebenen Mobilitäts-Epoche, die vielleicht in dieser Form bald zu Ende sein wird.

Der Jubiläums-Boxster vereint jedenfalls noch einmal alle Genussfaktoren, welche die Faszination Roadster in all den Jahrzehnten ausgemacht haben. Danke, Porsche!

Die Technik

Motor: 6-Zylinder-Boxer-Saugmotor

Hubraum: 3995 ccm

Drehmoment: 430 Nm bei 5500 U/min

Leistung: 294 kW/400 PS

L/B/H: 4391/1994/1273 mm

Gewicht: 1435/1730 kg

Kofferraumvolumen: 270 l

Tankinhalt: 64 l

Höchstgeschwindigkeit: 288 km/h

0 – 100 km/h: 4,0 Sekunden

Testverbrauch: 12,0 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Heckantrieb

Preis: 132.697,76 Euro

CO2-Emission: 230 g/km

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