Eisschnelllauf

Bandscheibenvorfall bei Herzog: „Chance auf Olympia liegt bei 15 Prozent“

Therapeutin Stefanie wird in den kommenden Wochen und Monaten zur Begleiterin für Vanessa Herzog.
© Herzog

Ein erneuter Bandscheibenvorfall bremst Eisschnellläuferin Vanessa Herzog schmerzhaft aus. Eine Intensiv-Therapie soll den Traum von Olympia wahr werden lassen. „Es ist jetzt fünf nach zwölf – normal geht es sich nicht mehr aus", sagte Manager und Ehemann Thomas Herzog.

Von Florian Madl

Innsbruck –Ein Schock sei es gewesen, gestand Vanessa Herzog gestern. Und unerwartet. Die 500-Meter-Weltmeisterin und „Österreichische Sportlerin des Jahres“ (jeweils 2019) hatte mit viel, aber eben nicht damit gerechnet.

Beim Weltcup-Auftakt am vergangenen Wochenende in Polen hatten die 26-Jährige und ihr Trainergatte Thomas noch mit einem Antreten spekuliert, doch die zaghaften Versuche entpuppten sich schon beim Einnehmen der Startposition im Training als undurchführbar. Bei einer MRT-Untersuchung in Klagenfurt wurde aus einer dunklen Vorahnung Gewissheit: Bandscheibenvorfall – der zweite in diesem Jahr. Die Wahl-Kärntnerin kann heuer keine Weltcups bestreiten, auch Großereignisse wie Europa- und Weltmeisterschaft fallen aus. Lediglich die Olympischen Winterspiele in Peking (ab 4. Februar 2022) will man noch nicht von der To-do-Liste streichen: „Wäre es nicht Olympia, würden wir die Saison abbrechen. Die Ärzte rieten uns ohnehin, aktiv zu bleiben.“ Dass Herzog nichts von der Diagnose geahnt hatte, könnte sich als Vorteil entpuppen: „Unser bisheriger Therapieverlauf (bislang über 50 Einheiten, Anm.) stabilisierte Vanessa, sie hat ein ganz anderes Körperempfinden“, berichtet Ehemann Thomas.

Wie groß die Aussicht auf eine Olympia-Teilnahme sei? „Unter normalen Umständen heißt es Saisonende. Ich will nicht, dass sie als Sportkrüppel endet und mit 26 ein Leben voller Bewegungseinschränkungen führen muss“, meint Thomas Herzog. Er glaube aber an eine realistische Möglichkeit: „Wir beziffern die Chance auf einen Olympia-Start mit 15 Prozent.“ Der Zeitplan: fünf bis sechs Wochen Regeneration, dann vier Wochen Intensiv-Vorbereitung.