„Austria Connect Gulf Conference“: Expo Dubai als „Tor zur Welt“
Wirtschaftsministerin Schramböck besucht Dubai, um Firmen wie die Tiroler ILF in der Region zu unterstützen.
Aus Dubai Verena Langegger
Dubai – Seit 45 Jahren unterhalten Österreich und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Wirtschaftsbeziehungen. Dubai sei auf Rang sieben bei weltweiten Direktinvestitionen, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Die „Austria Connect Gulf Conference“ fand gestern trotz der angespannten Situation wegen der Covid-19-Pandemie statt. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind für Österreich „ein Tor zum Mittleren Osten, aber auch Afrika“, streicht Schramböck die Bedeutung des Treffens mit 140 Unternehmen in der Golfregion hervor.
Andreas Ramharter von der Tiroler Ingenieurgemeinschaft ILF ist seit vielen Jahren für das Geschäft im Mittleren Osten verantwortlich. ILF, Familienunternehmen mit Sitz in Rum, hat weltweit 2000 Mitarbeiter in 40 Ländern. Besonders stark ist ILF in der Golfregion vertreten, sagt Ramharter. Auf der Konferenz werde genetzwerkt, Unternehmen aus Europa und die Wirtschaftskammer Österreich unterstützen Firmen vor Ort, etwa in Rechtsfragen. Schwierig sei etwa eine ausländische Eigentümerschaft, so müssten Firmen bis vor kurzer Zeit zu mindestens 51 Prozent im Eigentum eines Emirati gehalten werden. Dies wurde etwa mit der Gründung einer Betriebsstätte umgangen. Nun gebe es Initiativen, eine 100-Prozent-Eigentümerschaft von Ausländern möglich zu machen.
Ihr Hauptgeschäft hat die ILF „historisch im Wassergeschäft“, seit 50 Jahren werde in Saudi-Arabien Trinkwasser aufbereitet, die Systeme dafür wurden von ILF geplant, erzählt Ramharter. Und seit 20 Jahren werden Wassertransportsysteme in den Emiraten geplant: „An der Küste von Gold und Rotem Meer wird Meerwasser entsalzt, dieses wird dann ins Landesinnere verbunden. So werden Riad oder Mekka mit Trinkwasser versorgt.“ Insgesamt würden von ILF Beratertätigkeiten im Wert von 80 Mio. Euro pro Jahr umgesetzt, diese lösen weitere Milliardeninvestitionen aus, so Ramharter.
Nicht nur die „Austria Connect Gulf Conference“, auch die Expo 2020, die – wegen Corona verspätet – derzeit stattfindet, sieht Wirtschaftsministerin Schramböck als „Turbo für Österreichs Exportwirtschaft“. Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich hänge vom Export ab. Daher spricht sie sich gegen einen Totallockdown in Österreich wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen aus. Alle anderen – lokalen – Maßnahmen müssten aber ergriffen werden, auch Impfen sei nicht mehr eine „individuelle Entscheidung“. Kritik übt Schramböck an der gegen eine Impfung auftretenden FPÖ.