Mit ausgebautem Impfangebot will man in Tirol einen Stich machen
Bei der Messe Innsbruck kann man sich eine Woche lang ohne Voranmeldung impfen lassen. Auch sonst werden die Kapazitäten erhöht.
Innsbruck, Kufstein, St. Johann – Thomas Luger kennt die Gründe, warum sich Menschen erst dieser Tage zum ersten Mal impfen lassen. Der Arzt, der gestern wieder an einer Impfstraße aktiv war, sagt: „Da sind ganz viele unterschiedliche Erklärungen. Vom Druck durch die Politik bis hin zu der Erklärung, dass man es einfach aufgeschoben habe.“ Luger erklärt aber auch: „Wir empfangen hier jeden, der sich den ersten Stich abholt, mit offenen Armen. Weil das ein Akt der Solidarität ist. Ein mutiger Akt.“ In den kommenden Tagen wird der Mediziner die Spritzen wieder oft aufziehen, denn nicht nur in Innsbruck wird das Angebot ausgebaut.
Von 20. bis 26. November gibt es bei der Messehalle die Möglichkeit, sich ohne Voranmeldung impfen zu lassen. Morgen Samstag geht das von 10 bis 17.30 Uhr, am Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr – und dann wochentags von 8.30 Uhr bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 17.30. Das Angebot gilt vor allem für die Menschen aus Innsbruck, es werde aber auch sonst niemand weggeschickt.
Beim Impfangebot ohne Anmeldung sind Erst-, Zweit- und Drittstiche möglich. Als Impfstoff steht jener von BioNTech Pfizer zur Verfügung. Rund 350 Stiche können hier täglich gemacht werden. An Rekordtagen schafften die fleißigen Helfer zuletzt sogar 500 Impfungen. Die Stadt führte hier bekanntlich rund 6000 Impfungen von über 80-Jährigen durch. BM Georg Willi (Grüne) sprach von einem „solidarischen Akt“, der hier zu leisten sei. An den Innsbrucker Impfstraßen habe es zuletzt rund 30 Prozent Erststiche gegeben. „Nur mit einer Impfung schaffen wir es, die Pandemie zu besiegen.“ Ähnliche Töne schlug Vize-BM Hannes Anzengruber (VP) an.
Zurück zu Mediziner Luger. Der sprach ganz deutlich die Dramatik der aktuellen Situation an. „Wir steuern nicht auf eine Katastrophe zu. Wir sind mitten in der Katastrophe. Die Lombardei (Anm. tödlicher Corona-Hotspot in der 1. Welle) ist bei uns.“
Kinderimpfung in St. Johann am Samstag
Diese Dramatik führt jetzt dazu, dass der Kufsteiner Gemeinderat gemeinsam zum Impfen aufrief. Die Stadt wird auch wieder eine Impfstraße erhalten. Diesmal im Einkaufszentrum Kiss, nach längeren Verhandlungen mit dem Land, wie Bürgermeister Martin Krumschnabel mitteilte. Ab kommender Woche soll hier an drei Tagen der Impfstoff verabreicht werden.
In Abstimmung mit dem Land bietet das BKH St. Johann die Impfung von Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren (BioNTech-Pfizer) vor der Zulassung für Kinder an. Der erste Termin ist am 20. November ab 9 Uhr. Eine Anmeldung unter kinderimpfung@khsj.at ist erwünscht. Die Impfung wird vom Team der Kinderabteilung durchgeführt, Kinder erhalten dabei ein Drittel der Dosis von Erwachsenen. (mw, wo, mm)