Osttirol

„Osttirol Frühstück" droht Aus: Die Marke Osttirol soll schmecken

Richard Piock lädt Tourismus und Landwirtschaft ein, das regionale Potenzial für die Marke „Osttirol Frühstück“ ernst zu nehmen.
© Brunner Images

Richard Piock mahnte in einem Vortrag zum möglichen Aus des „Osttirol Frühstücks“ zur Konzentration auf die Marke.

Von Christoph Blassnig

Lienz – Das „Osttirol Frühstück“ will es auch nach neun Jahren seines Bestehens nicht recht zur Marke schaffen. Im Gegenteil, es droht sogar das Aus, nachdem mit Jahresende die zweite EU-Leader-Förderperiode ausläuft und die Wirtschaftskammer damit die Verantwortung abgeben wird. „Eine Marke ist eine Diva“, sagt Richard Piock, pensionierter Wirtschaftsmanager von Durst, einem Weltmarktführer auf dem Gebiet der digitalen Großformatdrucker mit einem Sitz in Lienz. Piock stammt aus Südtirol, hat aber unter dem Titel „Vordenken für Osttirol“ in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen begründet, die den Bezirk Lienz zum Beispiel im wirtschaftlichen oder kulturellen Bereich voranbringen sollen. „Eine Marke hat ein Gesicht wie ein Mensch, sie muss gepflegt, behütet und bemuttert werden – und sie verlangt nach Exklusivität.“

Zum möglichen Aus für das Projekt „Osttirol Frühstück“, das den Tourismus und die heimische Landwirtschaft im kulinarischen Morgenmahl für Einheimische und Gäste zusammenführen sollte, regte Piock in einem Vortrag zur Konzentration an. „Lieber etwas weniger Anbieter, die für die Sache brennen, als solche mitschleifen, die das Angebot verwässern.“

Marken würden nach Qualität verlangen, und zwar in der Kommunikation, in der Dienstleistung und in der Präsentation. „Die Schaffung einer Marke ist auch nicht delegierbar, ähnlich wie die Führung eines Betriebes.“ Regional, frisch und direkt vom Produzenten, so laute das Versprechen für das „Osttirol Frühstück“ – erwarte den Gast am Frühstückstisch aber der Geschmack von Ananas aus der Dose, Orangensaft, Wassermelone und dazu Sekt, sei klar, dass die regionale Marke gar nicht erst entstehen könne. „Mit dem Genuss am Morgen könnte als Geschichte verbunden sein, auch noch etwas Gutes für die Umwelt zu tun.“

Die Gäste Osttirols seien Familien mit Kindern, urbane Menschen auf Erholungssuche, ältere Menschen, die Unbekanntes entdecken wollen, oder Junge, die mountainbiken, paragleiten, paddeln oder klettern möchten. Die Eurac-Studie „Zukunft Tourismus Südtirol 2030“ zeige, dass die Kooperation von Tourismus und Landwirtschaft künftig eine der Grundfesten für wirtschaftlichen Erfolg sei. „Wir haben das Potenzial. Nutzen wir es.“

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