Tirol

Projekt unterstützt Migrantinnen bei der Arbeitssuche in Tirol

„Frida“-Mitarbeiterin Magdalena Karner (rechts) bei der Beratung über Jobmöglichkeiten.
© Frida

Mit „Frida“ soll der Schritt in den Arbeitsmarkt gelingen: Die Unterstützung reicht von Deutsch im Alltag bis zum Umgang mit Computern.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck – Ayse Maluhan engagiert sich seit Jahren für Menschen, die in Tirol eine neue Heimat suchen oder gefunden haben. Mit dem Verein „Beziehungsweise lernen“ hat Maluhan in Innsbruck bereits ein wertvolles Angebot als Ergänzung zu klassischen Deutschkursen geschaffen, jetzt hat sie sich einem neuen Projekt zugewandt.

Mit „Frida“ unterstützen Maluhan und ihr Team Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund bei der Jobsuche oder bei Aus- und Weiterbildung. Das größte Hindernis für eine erfolgreiche Integration in den Tiroler Arbeitsmarkt ist laut Maluhan „oft das fehlende deutschsprachige Umfeld, das den Frauen ermöglicht, Sprachkenntnisse zu erwerben oder zu verbessern“. Hilfe brauchen die Frauen, die u. a. aus der Türkei, Afghanistan und Syrien kommen, zudem oft beim Verfassen von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben oder im Umgang mit dem Computer. „Es geht aber auch um Fragen rund um Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz“, so Maluhan, die „Frida“ als zusätzliches Angebot zur Beratung des Arbeitsmarktservice (AMS) sieht, „wo man verständlicherweise einfach nicht so viel Zeit für diese speziellen Themen jeder Einzelnen hat“.

Zu „Frida“ kommen Frauen mit ganz unterschiedlicher Ausbildungs- oder Jobvergangenheit, „Frauen ohne jegliche Arbeitserfahrung bis zu Frauen, die in ihrer Heimat ein Studium abgeschlossen haben“. Allen gemeinsam ist, „dass sie am liebsten einer Tätigkeit nachgehen würden, in der sie mit Menschen in Kontakt sind. Die meisten wollen im Verkauf oder auch in der Pflege arbeiten und nicht unbedingt als Putzfrau.“ So wie die 47-jährige Sofia aus Bulgarien, die als Alleinerziehende mit ihrer zehnjährigen Tochter in Tirol lebt. „Sie hat in ihrer Heimat studiert und möchte sich nun beruflich umorientieren und als Pflegehelferin arbeiten“, erzählt Maluhan. Oder die 23-jährige Leyla aus Somalia, die vor fünf Jahren mit ihrem Bruder nach Tirol kam und keinen Schulabschluss hat. „Sie braucht vor allem jemanden, der mit ihr für Deutsch im Alltag übt.“

Damit der Weg in eine glückliche berufliche Zukunft führt, werden die „Frida“-Klientinnen von Ehrenamtlichen sprachlich unterstützt, im Rahmen von Workshops, Beratung und Coaching auf Weiterbildungsmöglichkeiten oder die Arbeitswelt vorbereitet. Weil aber auch persönlicher Austausch – „im Moment natürlich mit Maske und Abstandsregeln“ – ein wichtiger Baustein zur Integration ist, „steht für die Frauen auch in Begleitung ihrer Kinder unser so genannter Freiraum zur Verfügung“.

In diese Begegnungszone werden laut Maluhan auch immer wieder Role Models eingeladen, „also Frauen mit Migrationserfahrung, die den Einstieg in den Job schon erfolgreich geschafft haben“. Ihre Zufriedenheit strahlt auf die noch Arbeitssuchenden aus, ist Maluhan überzeugt. „Es ist so wichtig und schön, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, sein eigenes Konto zu haben, auf das das eigene Gehalt überwiesen wird. Die meisten Frauen kennen das aus ihrer Heimat nicht.“

Projekt Frida

Projekt: Frida, der Freiraum für berufliche Integration für Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung, ist ein Projekt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Tiroler Landesregierung finanziert wird. Infos gibt es auf der Website itworks.co.at, auf Facebook und dem Instagram-Account @frida.itworks bzw. unter Tel. 0664 / 601775350.

Standorte: Frida-Räumlichkeiten befinden sich in Innsbruck (Innstraße 2) und in Wörgl (Bahnhofstraße 8). Auch während des Lockdowns finden Beratungen statt, weil laut Verordnung Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung erlaubt sind.

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