Teil 6

Die gute Geschichte: „Der Nikolaus darf dem Schönen einen Namen geben“

Der 69-jährige Hackspiel sammelt in seiner Rolle als Bischof von Myra auch Spenden für Bruder und Schwester in Not.
© Bruder und Schwester in Not

Anton Hackspiel aus Innsbruck ist seit mehr als 50 Jahren als Nikolaus unterwegs.

Innsbruck – Heute ist es wieder so weit. Jedes Jahr am 6. Dezember geht in vielen Tiroler Städten und Dörfern traditionell der heilige Nikolaus von Tür zu Tür, um Kinder zu beschenken. Anton „Toni“ Hackspiel (69) übernimmt diesen Dienst seit mehr als 50 Jahren. „Das Zauberwort heißt Teilen“, sagt der engagierte Innsbrucker. „Teilen, helfen, für andere da sein bedeutet auch, sich in Details des heiligen Mannes zu vertiefen.“

Der historische Bischof Nikolaus stammte aus Myra in der heutigen Türkei und lebte in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts. Zahlreiche Geschichten erzählen davon, dass er Kindern Freude gemacht hat oder dass benachteiligte Kinder des Nachts dringend benötigte Gaben vor ihrer Türe gefunden haben. Aus den Legenden über den historischen Nikolaus haben sich die heutigen Bräuche entwickelt. Die Begeisterung und das Beschenken der Kinder sind geblieben.

„Besondere Freude machen mir die strahlenden Kinderaugen“, sagt Toni Hackspiel. Im Vorfeld eines Besuchs sei es ihm wichtig, mit den Eltern zu sprechen. In früheren Jahrzehnten sei die Erwartung der Eltern an den Nikolaus oft die des Mahners gewesen. „Gott sei Dank hat sich da in 50 Jahren viel verändert: Das Lob der Kinder steht im Vordergrund.“

Über diese Entwicklung ist der 69-Jährige sehr erleichtert: „Der Nikolaus darf in Vertretung der Eltern dem Schönen einen Namen geben.“ Und nicht nur die Kinder lassen sich begeistern: Auch Erwachsene hören aufmerksam zu und sind gespannt, was der Nikolaus erzählt. Das ist der Grund, warum Hackspiel seit fast 20 Jahren auch Erwachsene besucht: Gemeinsam mit der diözesanen Stiftung Bruder und Schwester in Not geht er jedes Jahr zu politisch Verantwortlichen und Organisationen. „Der heilige Nikolaus hat Benachteiligten eine Stimme gegeben. Das tut Bruder und Schwester in Not auch.“

Mit den Spenden aus Tirol werden benachteiligte Menschen in Afrika und Lateinamerika unterstützt. Das heurige Adventprojekt fördert Kinder in Tansania. Durch ihr Engagement in Umweltprojekten, bei denen sie zum Beispiel Bäume pflanzen, tragen sie zur langfristigen Ernährungssicherheit in ihrer Region bei. (TT)

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