Zehntausende bei Corona-Demo in Wien, einige Hundert in Innsbruck
Viele marschierten wieder gegen Corona-Maßnahmen. 44.000 kamen in Wien, wo FPÖ-Chef Kickl polterte. In Innsbruck gab es neben den Protesten der Maßnahmengegner auch eine alternative Demo.
Wien – Der Samstag war in Österreich wieder von Corona-Protesten geprägt. In der Wiener Innenstadt waren 32 Versammlungen gegen die Maßnahmen angemeldet, sieben wurden untersagt. Die größte war jene der FPÖ am Heldenplatz. Laut Polizei tummelten sich dort 44.000 Teilnehmer, auch aus den Bundesländern waren sie angereist. Neben anderen blauen Parteimitgliedern und umtriebigen Maßnahmengegnern wetterte FPÖ-Chef Herbert Kickl gegen die Politik der Regierung und sparte dabei nicht mit Kraftausdrücken.
📽️ Video | Rund 44.000 demonstrieren in Wien gegen Corona-Maßnahmen
Manche hätten noch nicht begriffen, dass sie von einer Regierung „verarscht“ und in den „Hintern getreten“ würden, da man ihnen eine Karikatur von Freiheit für die echte Freiheit anbiete, kritisierte er Lockdown und Impfpflicht. Die Zahl der Maßnahmen-Gegner wachse täglich, zeigte er sich überzeugt – die Aktionen würden noch so lange dauern, bis die Regierung „vor die Hunde“ gehe. Diese mache „so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann“. Es könne „keinen Kompromiss geben zwischen Zwang und Freiheit“, ortete der Chef-Blaue eine Strategie der „Entmenschlichung“.
Größtenteils verlief die Kundgebung friedlich. Laut Polizei gab es Anzeigen wegen der Verwendung von Pyrotechnik und der Missachtung der Maskenpflicht. Zudem wurde von zwei Festnahmen aufgrund des Verbotsgesetzes bzw. aufgrund eines mutmaßlichen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt berichtet. Medienvertreter wurden mit Schneebällen bzw. Eisbrocken beworfen. Die Angreifer konnten angehalten werden, hieß es.
Mehrere Hundert Demonstranten in Innsbruck
Etwas ruhiger, wenngleich mit denselben thematischen Inhalten ging es in Innsbruck zu. Dort wuchs zwischen 15 und 15.30 Uhr eine anfänglich kleine Gruppe von Demonstranten am Landhausplatz zu einer Masse von mehreren hundert heran. Es dauerte, bis erste Rufe nach „Freiheit“ laut wurden, begleitet von Trillerpfeifen, Trommeln und Klatschen. Es folgte ein Demozug durch die Innenstadt.
Die Botschaften auf Schildern und Transparenten reichten von Ablehnung des Impfzwangs über Hetze gegen die „Lügenpresse“ bis zu verschwörungstheoretischen Inhalten. Nur vereinzelt trugen die größtenteils dicht aneinander Gedrängten die bei Versammlungen vorgeschriebenen FFP2-Masken. Aufforderungen der Polizei via Lautsprecher dahingehend wurden mit Buhrufen und Pfiffen quittiert – und ignoriert.
Für Aufsehen sorgte der ehemalige Innsbrucker Gemeinderat Heinrich Stemeseder (Piraten), der Polizisten und Demo-Teilnehmer, die ihn beschwichtigen wollten, anpöbelte und schubste, nachdem er mehrfach hysterisch „Ich will verhaftet werden“ rief – der Wunsch wurde ihm verwehrt.
200 Teilnehmer bei Demo gegen rechte Ideologien
Bereits eine Stunde zuvor fand unter dem Motto „Solidarisch gegen Corona. Rechte Ideologien sind keine Alternative“ eine alternative Demo statt. Dazu geladen hatten u. a. der Verband Sozialistischer Student_Innen und We4Mori. Etwa 200 Teilnehmer marschierten mit. Kritik an den Maßnahmen, unter „denen viele leiden“, soll offen diskutiert werden können. Jedoch wolle man „ein Zeichen gegen rechte Ideologien, Antisemitismus und Verschwörungswahn“ setzen.
2500 Teilnehmer bei Demo in Klagenfurt
Bis zu 2500 Personen haben am Samstag laut Polizeiangaben in Klagenfurt an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen. Versammelten sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zuerst nur knapp 1.000 Teilnehmer vor dem Stadttheater, so waren es schließlich doch mehr, als sich der Demozug in Richtung Landesregierung in Bewegung setzte. Dennoch waren es deutlich weniger Teilnehmer als bei der Demo vor zwei Wochen.
In Linz waren Samstagnachmittag rund 150 Corona-Demonstranten unterwegs, wie die oberösterreichische Polizei mitteilte. Vorfälle habe es keine gegeben. (jazz, APA)