Festwochen der Alten Musik: Mit erlesenen Ensembles auf Entdeckungsreise
Drei Opern und ein umfangreiches Konzertprogramm: Die Festwochen der Alten Musik finden von 12.7. bis 28.8. 2022 zum 46. Mal statt.
Innsbruck – In ihrer heurigen Auflage suchten die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik in bekanntermaßen unsicheren Zeiten nach „Perspektiven“ für ein neues Miteinander. Die Bilanz von Geschäftsführer Markus Lutz fiel gestern positiv aus: 13.000 Besucherinnen und Besucher wurden bei den 53 Veranstaltungen begrüßt, die Auslastung lag bei 86 Prozent.
Die kommende, insgesamt 46. Auflage des traditionsreichen Festivals ist – durchaus hoffnungsvoll – mit „Begegnungen“ überschrieben. Sie findet von 12. Juli bis 28. August nächsten Jahres statt. Heute startet der Kartenvorverkauf. Im Zentrum des gestern mittels Video präsentierten Programms stehen drei szenische Musiktheaterproduktionen. Zur Eröffnung der Festwochen hat Intendant Alessandro De Marchi „Silla“ von Carl Heinrich Graun angesetzt. De Marchi verantwortet die musikalische Gestaltung der 1753 uraufgeführten Oper, deren Libretto auf ein „pièce dramatique“ des Preußenkönigs Friedrich II. zurückgeht. Inszeniert wird „Silla“ – es geht um den berüchtigten römischen Diktators Lucius Cornelius Sulla – von Georg Quander, der in Innsbruck bereits die halbszenische Umsetzung von Hasses Serenata „Semele“ (2018) betreute. Das Ensemble von „Silla“ ist exquisit: Bejun Mehta und Valer Sabadus zählen zu den großen Countertenören der Gegenwart; Eleonora Bellocci bestach bei den Festwochen 2020 als Leonora in Paërs gleichnamiger Oper; Roberta Invernizzi – ebenfalls Sopran – war in den vergangenen Jahren immer wieder umjubelter Festival-Gast. „Silla“ hat am 5. August im Tiroler Landestheater Premiere.
Als „Barockoper:Jung“ ist ab 18. August „L’amazone corsara“ von Carlo Pallavicino in den Innsbrucker Kammerspielen zu sehen. Shira Patchornik, Gewinnerin des Cesti-Wettbewerbs 2020, übernimmt in der Inszenierung von Luca Quintavalle den Part der jungen Königin Alvilda. Musikalisch verantwortet wird die Produktion von Luca Quintavalle.
Die dritte Festwochenoper ist Giovanni Bononcinis „Astarto“, Regie führt Silvia Paoli, deren selbstbewusster Zugriff auf „L’empio punito“ 2020 eine Festwochensternstunde ermöglichte.
Händels „Messias“-Oratorium (1742) zählt zum barocken Standardrepertoire. So wie bei den kommenden Festwochen war das Stück aber lange nicht zu hören: Das Innsbrucker Festwochenorchester unter Alessandro De Marchi bringt die italienische Fassung von 1768 am 14. August im Innsbrucker Haus der Musik zu ihrer neuzeitlichen Erstaufführung. In weiteren Festwochenkonzerten widmen sich unter anderem Spitzenensembles wie Les Arts Florissants Kompositionen von Heinrich Schütz, Claudio Monteverdi und Tellemann. Unter dem Titel „Orfeo 2.0“ laden Massimiliano Toni, das Ensemble L’arte del mondo und die Band La Terza Prattica am 11. August zur Begegnung von Barock und Rock. Die traditionellen Ambraser Schlosskonzerte im Spanischen Saal finden jeweils dienstags von 12. Juli bis 2. August statt. Die populären Formate „Concerto mobile“ und „Musica Montagna“ werden bei freiem Eintritt fortgeführt. (jole)