Bewaffneter Eindringling wollte offenbar Queen ermorden
Am ersten Weihnachtstag spielten sich auf dem Gelände von Schloss Windsor beängstigende Szenen ab: Ein 19-Jähriger wollte mit einer Armbrust bewaffnet in die Privatgemächer der Königin vordringen. Der junge Mann wurde gefasst.
Windsor – Der bewaffnete Eindringling, der am ersten Weihnachtstag auf dem Gelände der Queen-Residenz Schloss Windsor festgenommen wurde, soll im Voraus in einem Video die geplante Ermordung von Königin Elizabeth II. (95) angekündigt haben. Die britische Polizei teilte mit, sie prüfe den Clip, den die Zeitung The Sun am Montag veröffentlichte. Der Buckingham-Palast wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern.
Samstagfrüh war ein 19-Jähriger mit einer Armbrust bewaffnet mithilfe einer Strickleiter über die Mauer des Anwesens westlich von London geklettert. Er wurde kurz danach gefasst und steht seitdem unter ärztlicher Aufsicht.
In dem Clip, den der 19-Jährige kurz vor dem Vorfall an Bekannte geschickt haben soll, hantiert ein Maskierter mit einer Armbrust. "Ich werde versuchen, Elizabeth, Queen der Royal Family, zu ermorden", sagt die Gestalt mit verzerrter Stimme. Es handle sich um Rache für das Massaker von Amritsar 1919. Damals hatten britische Truppen in der indischen Stadt Amritsar das Feuer auf Demonstranten eröffnet, Hunderte wurden getötet. Indien war früher britische Kolonie.
Der Eindringling sei innerhalb der Schlossmauern bis auf 500 Meter an die Privatgemächer der Queen herangekommen, bevor er festgenommen wurde, berichtete die Sun. Trotz des Vorfalls besuchten Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Herzogin Camilla sowie der jüngste Queen-Sohn Prinz Edward mit seiner Ehefrau Fürstin Sophie und den beiden gemeinsamen Kindern am ersten Weihnachtsfeiertag einen Gottesdienst auf dem Gelände der Residenz. (APA/dpa)
Queen nicht nach Sandringham gefahren
Elizabeth II. verbringt die Festtage und den Jahreswechsel wegen der Pandemie in diesem Jahr nicht auf ihrem Landsitz im ostenglischen Sandringham, sondern auf Schloss Windsor. Am Weihnachtstag feierte sie im kleinen Kreis zusammen mit ihren Söhnen Charles (73), Edward (57) und ihrem Cousin Prinz Richard sowie deren Partnerinnen. Die Monarchin hatte schon zuletzt wegen der Covid-19-Pandemie viel Zeit auf Windsor Castle verbracht.
Derartige Vorfälle sind selten. Im Jahr 1982 war ein Mann über eine Mauer in den Londoner Buckingham-Palast eingestiegen und bis in ein Zimmer vorgedrungen, in dem die Königin schlief. Im Jahr 2016 hatte ein verurteilter Mörder eine Mauer des Buckingham-Palastes überwunden und sich nach dem Aufenthaltsort der Queen erkundigt.