Vierschanzentournee

ÖSV-Team nach schwachem Auftakt aus dem Tournee-Rennen

Ryoyu Kobayashi wurde seiner Favoritenrolle gerecht.
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Das ÖSV-Septett lieferte beim Auftakt der Vierschanzentournee ein schwaches Ergebnis ab: Daniel Huber wurde bei einem Sieg Kobayashis als Achter bester Österreicher, Stefan Kraft wurde nur Zwölfter und liegt bereits 41,9 Punkte zurück. Mit dem Gedanken an die Gesamtwertung hält man sich nicht mehr auf.

Oberstdorf – - Österreichs Skispringer sind hinter den Erwartungen in die Vierschanzentournee gestartet. Beim Sieg des japanischen Top-Favoriten Ryoyu Kobayashi im Auftaktspringen in Oberstdorf am Mittwoch war Daniel Huber als Achter bester Österreicher, die Saisonsieger Stefan Kraft und Jan Hörl landeten nur auf den Plätzen zwölf und 17. Das Norweger-Duo Halvor Egner Granerud und Robert Johansson komplettierte das Tournee-Podest, das die ÖSV-Springer zum neunten Mal in Serie verpassten.

Angesichts von 33 Punkten Rückstand Hubers auf den nach Durchgang eins nur fünftplatzierten Kobayashi hielten sich die Österreicher mit Gedanken an die Gesamtwertung gar nicht mehr auf. Kraft fehlen sogar 41,9 Zähler. "Wenn man ganz ehrlich ist, brauchen wir uns nicht mehr auf die Tourneewertung fokussieren", sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. "Es geht jetzt eher darum, zu analysieren und darauf einzustellen, was kommt. Wir dürfen das nicht schönreden, das ist auch wichtig."

Huber zufrieden

Einigermaßen zufrieden durfte nur Huber sein. "Für mich war es schon positiv, auch wenn es noch etwas zum Rauskitzeln gibt, damit es ganz nach vorne geht", meinte der Salzburger. Im ersten Durchgang Siebenter, ging es nach seinem 126,5-m-Sprung im Final-Heat richtig zur Sache. Der Slowene Lovro Kos setzte bei 139,5 m auf, Kobayashi gar bei 141 m.

Daniel Huber wurde bester Österreicher, er liegt 33 Punkte hinter Oberstdorf-Sieger Kobayashi.
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Das zwar bei einer Luke tiefer, aber wie beim danach weitere zwei Luken tiefer gesprungenen Norweger Marius Lindvik (137,5 m) bei Aufwind und klar besseren Bedingungen. Huber relativierte daher den Vorsprung der Elite, auch wenn er ihn schmerzte: "Wenn ein bisschen bessere Verhältnisse sind und der Sprung ein bisschen besser durchlauft, sind zehn Meter manchmal gar nichts. Aber auf den Zug müssen wir irgendwann aufspringen."

Kraft: Kein Auge mehr auf Tourneewertung

Kraft sprach nach einer Verbesserung im finalen Durchgang von wenigstens fünf Plätzen von einem schwierigen Wettkampf. "Man hat ein Quäntchen Glück gebraucht mit Regen, Wind und Luke", sagte der Weltmeister. Sein erster Sprung sei etwas zu brav gewesen, der zweite ganz okay. "Aber man sieht, dass man weit weg ist." Auf das Gesamtklassement wolle er ab sofort gar nicht mehr schauen. "Das ist soweit weg. Mehr als 40 Punkte auf Kobayashi, das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit."

Dem Japaner dürfte nach seinem vierten Saisonsieg viel eher Konkurrenz von den Norwegern drohen. Weltcup-Titelverteidiger Halvor Egner Granerud ging die Weitenjagd mit 133,0 m einigermaßen mit und liegt 2,8 Punkte zurück. Der Halbzeit-Führende Robert Johansson und Lindvik lauern 3,4 bzw. 5,7 Zähler hinter Kobayashi. Dahinter mischt auch Weltcup-Leader Karl Geiger (GER) noch mit (+6,1). Titelverteidiger Kamil Stoch (POL) verpasste hingegen den zweiten Durchgang und ist damit entthront.

Hörl ist einer von bisher sechs Saisonsiegern, von diesem Niveau war er diesmal aber weit entfernt. "Es war kein guter Wettkampf von mir, ich bin wieder in meinen alten Fehler gefallen", erklärte der 23-Jährige. "Ich habe ein bisschen überpaced, bin zu aggressiv zum Tisch und dann zurückgezogen und da kommt wenig Kraft auf den Tisch." Sein Ärger sei groß, da es davor ganz gut geklappt habe. "Das ist bei jedem Athleten so, dass er sich ärgert, wenn er ins Gras beißt."

Daniel Tschofenig (21.) und Philipp Aschenwald (22.) kamen noch in die Top 30. Ulrich Wohlgenannt (35.) und Manuel Fettner (39.) waren nach Durchgang eins ausgeschieden. Tschofenig meinte, nicht so wie am Qualifikationstag in den Fluss gefunden zu haben, beim Neujahrsspringen in Garmisch wolle er besser zurückkommen. Und Oberstdorf-Spezialist Aschenwald war bedient: "Nach so einem Bewerb zipft es mich an, ich gehe aber trotzdem mit positiver Energie in die nächsten Tage." (APA)

Weltcup-Ergebnisse Oberstdorf

1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 302,0 (128,5/141,0)

2. Halvor Egner Granerud (NOR) 299,2 (132,0/133,0)

3. Robert Johansson (NOR) 298,6 (135,5/131,0)

4. Marius Lindvik (NOR) 296,3 (129,5/137,5)

5. Karl Geiger (GER) 295,9 (131,5/131,0)

6. Lovro Kos (SLO) 289,5 (126,5/139,5)

7. Markus Eisenbichler (GER) 281,1 (129,5/132,5)

8. Daniel Huber (AUT) 269,0 (129,0/126,5)

9. Stephan Leyhe (GER) 266,8 (124,5/125,0)

10. Gregor Deschwanden (SUI) 262,6 (129,0/122,5)

11. Junshiro Kobayashi (JPN) 261,2 (127,0/124,5)

12. Stefan Kraft (AUT) 260,1 (126,5/123,0)

13. Simon Ammann (SUI) 258,4 (123,0/125,0)

14. Killian Peier (SUI) 256,8 (121,5/125,0)

15. Jewgenij Klimow (RUS) 256,6 (122,0/123,0)

16. Yukiya Sato (JPN) 252,8 (117,0/123,5)

17. Jan Hörl (AUT) 252,4 (121,0/121,5)

18. Daniel-Andre Tande (NOR) 251,0 (121,5/121,0)

19. Peter Prevc (SLO) 249,8 (128,0/118,0)

20. Naoki Nakamura (JPN) 248,1 (121,5/119,0)

21. Daniel Tschofenig (AUT) 246,2 (122,0/115,5)

22. Philipp Aschenwald (AUT) 244,7 (121,0/116,0)

23. Anze Lanisek (SLO) 241,3 (116,0/121,5)

24. Roman Trofimow (RUS) 234,1 (115,5/123,5)

25. Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) 234,0 (126,5/111,0)

26. Pius Paschke (GER) 233,8 (123,0/110,0)

27. Cene Prevc (SLO) 230,7 (122,0/110,5)

28. Dawid Kubacki (POL) 227,8 (111,5/113,5)

29. Fatih Arda Ipcioglu (TUR) 224,7 (120,0/109,0)

30. Johann Andre Forfang (NOR) 224,4 (110,5/118,5)

Ulrich Wohlgenannt (35.) und Manuel Fettner (39./beide AUT) nicht für den 2. Durchgang qualifiziert.