Strom aus Kohle auf Rekordniveau
Der Zuwachs bei erneuerbaren Quellen konnte 2021 mit dem Anstieg des Strombedarfs nicht mithalten. Der CO2-Ausstoß der Kraftwerke stieg um 7 Prozent.
Paris – Die weltweite Stromproduktion hat 2021 mehr CO2 ausgestoßen als je zuvor. Der Nachfrage-Anstieg konnte nicht mit zusätzlichen erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden. So wuchs der Strom aus Kohle um 9 %, der CO2-Ausstoß legte um 7 % zu, heißt es in einem aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur IEA. Parallel dazu haben sich die Strom-Großhandelspreise verdoppelt.
Aufgrund der hohen Gaspreise wurde ein Teil der Stromproduktion von Gas- auf Kohlekraftwerke umgestellt. Auch Atomstrom legte um 3,5 % zu und erreichte damit wieder Vorkrisenniveau. Obwohl Emissionen aus der Stromproduktion bis 2030, also in acht Jahren, um gut die Hälfte zurückgehen sollten, werden sie in Wahrheit in den kommenden drei Jahren sogar noch geringfügig zunehmen, wenn es nicht zu drastischen Maßnahmen kommt, kritisiert IEA-Generalsekretär Fatih Birol.
2021 gab es mit plus 6 % das stärkste Wachstum der Stromnachfrage seit 2010. Die zusätzlichen 1500 TWh seien der höchste jemals in einem Jahr verzeichnete Anstieg des weltweiten Strombedarfs gewesen. Rund die Hälfte des Zuwachses entfiel auf China, wo es, wie in Indien, wegen Kohlemangel zu Stromabschaltungen kam.
Die IEA geht davon aus, dass bis 2024 die Stromnachfrage jährlich um 2,7 % zulegen wird. Zwar könnten erneuerbare Energieträger 90 % des Zuwachses decken, damit dürften 2024 aber immer noch 34 % des weltweiten Stroms aus der Verbrennung von Kohle gewonnen werden – mehr als aus allen erneuerbaren Quellen zusammen (32 %). Alle fossilen Energieträger zusammen dürften 2024 für 58 % der Stromerzeugung aufkommen, Atomstrom für etwas weniger als 10 %. (APA)