Coronavirus

2G-Kontrollen: Angestellte immer öfters mit aggressiven Kunden konfrontiert

Die Polizei möchte Handelsangestellte schützen und zur Deeskalation beitragen.
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Handelsangestellte seien mit zunehmenden Aggressionen der Kunden konfrontiert. Gewerkschafter findet 2G-Kontrollen an den Kassen zu spät. Die Polizei möchte Handelsangestellte schützen und zur Deeskalation beitragen.

Innsbruck – Im österreichischen Handel gilt seit dem 16. November aufgrund des Lockdowns für Ungeimpfte eine 2G-Beschränkung. Seit dem 11. Jänner muss diese verpflichtend und spätestens an der Kassa vom Personal kontrolliert werden. Gewerkschafter warnen, dass diese Kontrollen des 2G-Nachweises vermehrt zu Aggressionen gegenüber den Beschäftigten führt. Die Polizei möchte nun den Handel bei den 2G-Kontrollen unterstützen und zur Deeskalation und Aufklärung beitragen.

Seit Einführung dieser Maßnahmen gebe es immer häufiger Auseinandersetzungen mit aggressiven Kunden, die sich dem "Lockdown für Ungeimpfte" widersetzen möchten –vermehrt auch mit falschen Informationen oder gefälschten Impfausweisen. Ein Vorgehen, welches sich die Beschäftigten im Handel verdient hätten, so Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will. "Wir rufen hier wirklich zur Deeskalation und Beruhigung auf – diese Emotionen haben nichts in den Geschäften verloren".

Gewerkschafter findet Kontrollen an Kassen zu spät

Michael Huber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA-djp, gab heute im "Ö1-Mittagsjournal" zu bedenken, dass viele Mitarbeiter in Geschäften – unter denen sich ein hoher Frauenanteil befindet – mittlerweile Angst auf der Arbeit hätten. Insbesondere im Großhandel und in Baumärkten sei diese Aggression – wenn auch nur von einem kleinen Teil der Kunden – zu spüren.

Für Huber kommen die Kontrollen an den Kassen außerdem zu spät - diese hätten an den Eingängen von geschulten Sicherheitspersonal zu erfolgen. Die Kritik an der bestehenden Kontrollregelung durch die Wirtschaftskammer versteht der Gewerkschafter, er wünscht sich mehr Unterstützung von der Bundesregierung. Hier seien Förderungen, aber auch die Exekutive gefragt.

Polizei sichert Unterstützung zu

Der stellvertretende Direktor des Bundeskriminalamts und Leiter der Initiative Gemeinsam.Sicher Manuel Scherscher versichert, dass die Polizei dabei an der Seite der Handelsangestellten stehe. "Wir schreiten konsequent ein, wenn wir gerufen werden. Auch Beschimpfungen und Beleidigungen können zu Anzeigen führen. Unsere Beamten sind angewiesen, auch präventiv mit dem Personal in Kontakt zu treten und zu beraten."

Neben Beschimpfungen haben Angestellte auch vermehrt mit dem Missbrauch ihrer Persönlichkeitsrechte zu kämpfen. Videos ihrer Aufklärungsversuche würden heimlich erstellt und auf sozialen Netzwerken geteilt werden. Jeder dieser Missbräuche könne zivil- und strafrechtliche Konsequenzen mit sich bringen, so Scherscher. "Bei der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte können Betroffene Ansprüche auf Unterlassung, Beseitigung, Schadenersatz als auch Urteilsveröffentlichung geltend machen."

"Es gibt eine Grenze der Toleranz. Wenn die Persönlichkeitsrechte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Füßen getreten, das Personal in den Geschäften bedroht oder Schaufenster mit politischen Parolen beschmiert werden, dann ist diese Grenze erreicht", stellt Handelssprecher Rainer Will klar. (TT.com/APA)

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