Angela Merkel verzichtet auf Ehrenvorsitz der CDU
Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will nach Angaben des scheidenden CDU-Parteichefs Armin Laschet nicht Ehrenvorsitzende der CDU werden.
Berlin – Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt an diesem Samstag nicht am Online-Parteitag zur Wahl von Friedrich Merz zum CDU-Vorsitzenden teil. Das teilte Merkels Büro der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Freitag auf Anfrage mit. Merkel verzichte zudem darauf, Ehrenvorsitzende der konservativen Unionspartei zu werden.
Merkel habe mit dem noch amtierenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet "darüber gesprochen, dass sie die Verbundenheit mit der CDU in der Zukunft in anderer Form als als Ehrenvorsitzende zeigen möchte", heiß es.
Ehrenvorsitz "passt nicht in die Zeit"
Laschet hatte die Entscheidung Merkels, nicht Ehrenvorsitzende werden zu wollen, am Morgen in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart" öffentlich gemacht. Die Grundfrage sei, ob das noch in die Zeit passe, sagte Laschet. Merkel sei "da auch zu der Entscheidung gekommen: Es passt nicht mehr in die Zeit. Wir haben keinen Ehrenvorsitzenden – das ist eine Tradition von früher, die es jetzt auf der Bundesebene nicht gibt".
Man habe die Frage des Ehrenvorsitzes mit Hinblick auf einen alten Fall erörtert. "Der letzte Ehrenvorsitzende war Helmut Kohl, der dann vom Ehrenvorsitz zurückgetreten ist". Kohl hatte seinen Ehrenvorsitz im Jahr 2000 im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffäre abgegeben.
Die beiden ehemaligen CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer haben zudem eine Einladung des designierten Parteichefs Friedrich Merz für ein Abendessen abgesagt. Merz habe alle früheren Parteivorsitzenden eingeladen, an diesem Samstagabend nach seiner als sicher geltenden Wahl an einem Abendessen in Berlin teilzunehmen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag unter Berufung auf Parteikreise.
Merz wollte Verhältnis verbessern
Der 66-Jährige habe damit auch ein Zeichen der Versöhnung mit Merkel setzen wollen, zu der er seit Jahren ein schwieriges Verhältnis hat. Während Wolfgang Schäuble und Armin Laschet zugesagt hätten, hätten Merkel und Kramp-Karrenbauer abgesagt, schreibt das Magazin.
Aus dem Büro der ehemaligen Kanzlerin hieß es laut "Spiegel", es gebe "terminliche Gründe" für ihre Absage. Bei Kramp-Karrenbauer seien es private Angelegenheiten. Merkel hatte Merz 2002 als damalige CDU-Vorsitzende vom Amt des Unionsfraktionschefs verdrängt. Während ihrer 16 Jahre dauernden Kanzlerschaft war Merz lange Zeit ein scharfer Kritiker ihrer Regierungspolitik. (APA/dpa)