Coronavirus

Über 37.000 Neuinfektionen befürchtet, höchste Inzidenz in Tirol erwartet

In Tirol wird auch die höchste Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner, Anm.) aller Bundesländer erwartet.
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Schlimmstenfalls könnte am kommenden Mittwoch sogar die 50.000er-Grenze erreicht werden. Es werden auch deutlich mehr Covid-Patientinnen und -Patienten in Spitälern erwartet. In Tirol sollte die Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 3000 und 4900 zu liegen kommen.

Wien – Mit den behördlich bestätigten 34.000 Corona-Neuinfektionen am Mittwoch ist bei Weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange in der Omikron-Welle erreicht. Das Covid-Prognosekonsortium geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden. Der Punktschätzer für kommenden Mittwoch (2. Februar) – dieser wurde bei den Vorhersagen für die vergangenen zwei Wochen jeweils fast zielgenau getroffen - liegt bei 37.688 Fällen.

Im Minimum ist jedenfalls weiterhin mit mehr als 30.000 behördlich bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen pro Tag zu rechnen. Schlimmstenfalls muss laut Prognosekonsortium am kommenden Mittwoch mit fast 50.000 Neuinfektionen gerechnet werden.

Neuinfektionen und 7-Tage-Schnitt seit Mitte November, Prognose bis Anfang Februar.
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Damit einhergehend werden auch die Spitalszahlen wieder steigen. Auf den Intensivstationen, wo sich die Lage zuletzt stabilisiert hatte, werden am kommenden Mittwoch zwischen 200 und 270 schwerkranke Covid-Patientinnen und -Patienten erwartet, in der darauf folgenden Woche (9. Februar) zwischen 230 und 360. Im Normalpflegebereich sind für kommende Woche zwischen 1230 und 2200 minderschwer an Covid-19 Erkrankte vorhergesagt, binnen 14 Tagen gehen die Experten von gesicherten 1260 Covid-Kranken auf Normalstationen aus. Als mögliche Obergrenze wird für den 9. Februar – den Mittwoch in zwei Wochen eine Belagzahl von 2218 angegeben. Zum Vergleich: Derzeit werden 197 Covid-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch betreut, auf den Normalstationen werden 1119 Betroffene versorgt.

Auslastungsgrenze auf Intensiv wird nicht erreicht werden

Die Gefahr, dass infolge von Covid-19-Fällen in den Spitälern im intensivmedizinischen Bereich die systemkritische Auslastungsgrenze von einem Drittel erreicht wird, ist aus heutiger Sicht allerdings äußerst gering. Bezogen auf ganz Österreich liegt die entsprechende Wahrscheinlichkeit bei 0,5 Prozent. Deutlich höher ist sie allerdings – im Hinblick auf den 9. Februar – im Burgenland (35 Prozent) und in Tirol (zehn Prozent).

In Tirol wird auch die höchste Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner, Anm.) aller Bundesländer erwartet. Sie sollte am kommenden Mittwoch zwischen 3000 und 4900 zu liegen kommen. Über dem Österreich-Schnitt von 2370 bis 3900 wird sich auch Wien einpendeln (2.800 bis 4650). Die geringsten Inzidenzen werden mit 1750 bis 2900 bzw. 900 bis 3150 Niederösterreich und das Burgenland aufweisen.

Das Prognosekonsortium betont ausdrücklich, dass der errechneten Fallentwicklung die Annahme zugrunde liegt, „dass die ergriffenen Maßnahmen konstant über den Zeitverlauf wirken (also keine plötzliche Verhaltensänderung im Prognosezeitraum eintritt) und dass die Teststrategie in allen Bundesländern gleich bleibt". Falls es im Prognosezeitraum zu einem verstärkten Einsatz von Tests kommen sollte oder positive Tests verspätet eingemeldet werden, „kann es zu einer systematischen Unterschätzung der Anzahl der positiv Getesteten kommen".

Immunisierung in der Bevölkerung noch nicht hoch genug

Das Gremium betont außerdem, dass in der österreichischen Bevölkerung die Immunisierung gegenüber einer Infektion mit der Omikron-Variante noch nicht „hoch genug ist, um eine nachhaltige Abflachung oder gar Rückläufigkeit des Infektionsgeschehens zu erreichen". Mit einem zeitnahen Auslaufen der Omikron-Welle ist daher nicht zur rechnen, meint das Konsortium unter Verweis auf die Entwicklung in anderen europäischen Ländern: „Vorläufige Höhepunkte traten erst bei wesentlich höheren Inzidenzen ein, als sie bisher in Österreich gemessen wurden."

Bezüglich des Omikron-Subtyps, der sich zuletzt in Großbritannien und Dänemark durchgesetzt hatte und der in Österreich noch kaum vertreten ist, hält das Covid-Prognosekonsortium fest, dieser Mutant verfüge „über einen evolutionären Vorteil". Er werde daher „langfristig" den Subtyp verdrängen, der derzeit in Österreich grassiert. (APA)