Bühne

Telfer Volksschauspiele: Wunderwuzzi, total regional

Tirols Laienbühnen (hier eine Aufnahme vom Karl-Schönherr-Abend im Sommer 2021) werden in Telfs weiterhin künstlerisch eingebunden.
© MGT/Dietrich

Die Telfer Volksschauspiele haben den Posten des Intendanten ausgeschrieben.

Von Markus Schramek

Telfs – Stelleninserate lesen sich ja gerne wie die sprichwörtliche Beschreibung einer Eier legenden Wollmilchsau. Seit Kurzem läuft nun offiziell die Suche nach einer neuen künstlerischen Leitung für die Tiroler Volksschauspiele in Telfs. Und nach dem Anforderungsprofil der Ausschreibung hat die oder der Neue ein wahrer Tausendsassa zu sein, für ein Nettojahresgehalt von 40.000 Euro (Nebengeräusche inklusive).

Man muss kein Fährtenleser sein, um den Ausschreibungstext als Reaktion auf jüngste Telfer Querelen zu deuten. Noch-Intendant Christoph Nix, erst seit Herbst 2020 im Amt, verlässt Telfs nach zwei Spielzeiten Ende September 2022 wieder. Er hat zwei Geschäftsführungen frustriert und sich mit der gegenwärtig dritten, Verena Covi, manches Scharmützel geliefert. Kompetenzstreitereien waren zwischen den beiden an der Tagesordnung. Gebuchte Mitwirkende sagten kurzfristig ab, weil keine Verträge zustande kamen.

Nix, ein gebürtiger Hesse, der in Konstanz lebt, musste sich Vorwürfe gefallen lassen, wonach er zu selten in Telfs anwesend sei. Und Kulturlandesrätin Beate Palfrader schoss weniger Landesförderung zu, weil Nix nach ihrem Dafürhalten im Sommer 2021 zu wenige Tiroler SchauspielerInnen engagiert habe.

Pro futuro soll nun alles besser werden. Die Vorgaben an Nix’ Nachfolger/-in wurden ausführlich definiert. In der Ausschreibung findet ein Wörtchen geradezu inflationär Anwendung: regional.

So sehen sich die Volksschauspiele als „Motor und Impulsgeber für die gesamte regionale Theaterlandschaft“. Die neue Intendanz soll das Ensemble „mit Schwerpunkt Regionalität besetzen“ und „unterschriftsreife Verträge“ vorlegen. „Regelmäßige Präsenz“ und „Austausch mit regionalen Akteuren“ werden verlangt. Weiters sollen, wie schon letzten Sommer, auch die Tiroler Laienbühnen in Telfs eingebunden werden.

Der Spielplan (Hauptstück, zwei weitere, Rahmenprogramm) hat, unter Berücksichtigung des traditionellen Volkstheaters, „in die Region“ zu passen. Dazu seien „Kenntnisse der regionalen und nationalen Theaterszene“ erwünscht sowie auch der „regionalen Produktionsbedingungen“. Ein Dreijahresvertrag mit allfälliger Verlängerung wird angeboten.

Ende der Bewerbungsfrist ist der 28. Februar, Dienstantritt der 1. Oktober 2022. Geschäftsführerin Covi ist Adressatin der Unterlagen. Sie wird nach den Worten von Bürgermeister Christian Härting bei der Kür der neuen Intendanz ebenso ein Wörtchen mitreden wie eine Fachjury und Härting selbst. Er will endlich Ruhe hinter den Kulissen.

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