Private Gesundheitsbetriebe: „Gehen alle in die Klinik, kollabiert das System“
Innsbruck – Mit mehr als 4000 Mitarbeitern an 120 Standorten ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung im Land. Von Hunderttausenden Behandlungen über 90 Prozent durch die diversen Krankenkassen finanziert. Und deshalb, anders als landläufig gemeint, nicht nur für die oberen zehntausend tätig. Diese Zahlen und Botschaften präsentierten gestern Vertreter der Fachgruppe der privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer (WK) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Ihr Ziel: das Bild und den Ruf der Einrichtungen in ein besseres Licht zu rücken.
„Neben den Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten sind wir die dritte Säule des Gesundheitssystems“, sagt Fachgruppenobmann Oswald Jenewein. „Wir haben dieselben Auflagen und Hygienestandards wie öffentliche Institutionen und werden genauso jährlich überprüft. Privat heißt außerdem nicht, dass unsere Leistungen nur privat, aus der eigenen Tasche, bezahlt werden müssen, sondern dass die Betriebe von Privaten geführt werden.“
Ob Sanatorien und Tageskliniken, Rehazentren und Kurbetriebe, Altenwohn- und Pflegeheime, physiotherapeutische Ambulatorien oder Institute für CT, MRT und Nuklearmedizin, vom Außerfern bis Osttirol: Sie alle seien „ein Partner und kein Gegner oder Konkurrent der öffentlichen Hand“, meint Fachgruppen-Geschäftsführer Patrick Rauter. „Extremwartezeiten, die es in den großen Krankenanstalten oft gibt, können sie durch ihre Kapazitäten kompensieren.“
Und auch für die Nachsorge, zum Beispiel in der Folge von Operationen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen, seien die privaten Gesundheitsbetriebe enorm wichtig, erklärt Fachgruppenobmann-Stellvertreter Franz Größwang. „Nach der akuten gibt es immer noch eine weitere Behandlung.“ CT-Scans und MRTs gehören laut Größwang ebenfalls zu den grundlegenden Aufgaben. „Gehen dafür alle nur in die Klinik, dann kollabiert das System.“
Die Vertreter hoffen, dass ihre Rolle für die medizinische Versorgung künftig mehr gewürdigt wird. Das hätten sie sich, so der Tenor, nicht zuletzt mit der Arbeit während der Pandemie – als etwa öfters Bettenkapazitäten zur Verfügung gestellt wurden – verdient. (bfk)