Tirol

Serie der Lawinentoten reißt nicht ab: Viele Abgänge auch am Samstag

Auf der Gammerspitze in Schmirn (Bereich Jeneweinrinne) wurden am Samstag fünf Wintersportler von einer Lawine erfasst – für eine Person kam jede Hilfe zu spät.
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Die tödliche Lawinenserie in Tirol setzt sich fort: In Schmirn löste sich ein Schneebrett und riss fünf Wintersportler mit sich. Ein 58-jähriger Einheimischer starb, vier Personen konnten mit Verletzungen geborgen werden. Auch in Schwendau und Längenfeld kam es zu Abgängen.

Schmirn, Schwendau, Spiss, Sölden – Auch am Samstag ging die Serie an Lawinenabgängen in Tirol, wenn auch bei Lawinenwarnstufe 3 etwas vermindert, weiter. Und es gab auch ein weiteres Todesopfer: Im Bereich der Gammerspitze und genauer an der Jeneweinrinne wurden Samstagvormittag gegen 10.41 Uhr fünf Tourengeher von Schneemassen mitgerissen. Ein 58-jähriger Österreicher konnte nur noch tot geborgen werden, ein Deutscher sowie drei weitere Österreicher wurden verletzt in die Innsbrucker Klinik und ins BKH Hall geflogen. Insgesamt waren vier Notarzthubschrauber und der Polizeiheli sowie drei Bergrettungsmannschaften, vier Lawinenhunde und die Feuerwehr neben der Polizei im Einsatz.

„Die Ausgangslage für eine Tour in diesem Gebiet war absolut nicht gegeben“, meint der stellvertretende Tiroler Bergrettungschef Stefan Hochstaffl, der mit seinem Hund ebenfalls im Einsatz war: eine 40 Grad steile Rinne, nordseitig ausgesetzt und dazu die aktuelle Lawinenlage. „Es wäre derzeit gescheiter, man geht nicht dorthin, wo es einen richtig hinzieht“, sagt auch Bergrettungs-Landesleiter Hermann Spiegl.

Davor hatte auch LH Günther Platter noch einmal am Samstagvormittag in einer Aussendung eindrücklich gewarnt: „Wir werden in diesen Tagen nicht müde, an die Vernunft der Wintersportler zu appellieren, bei der Planung von Skitouren und Variantenabfahrten mit großer Sorgfalt vorzugehen. Gerade unerfahrene Personen sollen möglichst auf gesicherten Pisten bleiben.“

Der Landeshubschrauber und die Mitarbeiter des Lawinenwarndienstes sind im Dauereinsatz, um nach Erkundungsflügen die Lage stetig neu zu bewerten. Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, betont, dass Lawinen schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden können.

Gefahrenstellen lägen vor allem an windgeschützten Nordwest-, Nord- und Osthängen sowie in Kammlagen und in schattigen, windgeschützten Lagen nahe und unterhalb der Waldgrenze.

15-Jähriger in Schwendau gerade noch rechtzeitig gerettet

Die Einsatzkräfte mussten indes am Samstag noch zu weiteren Lawinenunfällen ausrücken. In Schwendau im Zillertal wurde im freien Gelände ein 15-Jähriger verschüttet, der von der Berg- und Pistenrettung gerade noch rechtzeitig ausgegraben und versorgt werden konnte.

In Schwendau im Zillertal wurde im freien Gelände ein 15-Jähriger verschüttet, der von der Berg- und Pistenrettung gerade noch rechtzeitig ausgegraben und versorgt werden konnte.
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Der Jugendliche war am Nachmittag im Gebiet Horberg als erster einer vierköpfigen Gruppe in einen 40 bis 45 Grad steilen Nordhang eingefahren. Der 15-Jährige wurde von einer Schneebrettlawine komplett verschüttet. Er dürfte keine Atemhöhle gehabt und kurz darauf das Bewusstsein verloren haben. Seine Begleiter setzten sofort einen Notruf ab und begannen mit der Suche. Kurze Zeit später konnte er mittels LVS-Gerät geortet und sein Kopf in einer Tiefe von 30 bis 50 Zentimetern freigelegt werden, worauf er kurze Zeit später wieder zu Bewusstsein kam. Nach der Erstversorgung wurde der 15-Jährige in das Bezirkskrankenhaus Schwaz geflogen.

Glück hatten auch zwei Alpinisten in Gries im Sulztal (Bezirk Imst). Im Bereich Wannenkar nahe der Amberger Hütte wurden sie von der Lawine verschüttet. Sie konnten sich jedoch selbst bzw. durch Kameradenrettung befreien.

Lawine riss in Längenfeld Wintersportler mit

Ein Lawinenairbag dürfte unterdessen einem 32-jährigen Österreicher in den Stubaier Alpen das Leben gerettet haben. Der Mann war gemeinsam mit einem 35-jährigen Deutschen von der Amberger Hütte im Gemeindegebiet von Längenfeld zur Hohen Kuhscheibe unterwegs. Bei der Abfahrt gegen 14.50 Uhr am teilweise 35 Grad steilen Osthang zur sogenannten „In der Sulze“ löste sich eine rund 20 Meter breite und 50 Meter lange Schneebrettlawine. Während der Deutsche noch aus dem Gefahrenbereich ausfahren konnte, wurde der 32-jährige Österreicher von den Schneemassen mitgerissen. Er aktivierte seinen Airbag und wurde beim Stillstand der Lawine teilverschüttet. Beide Wintersportler blieben beim Lawinenabgang unverletzt.

Am Freitag fünf Tote in Spiss, zwei in der Wildschönau

Bereits der gestrige Freitag erwies sich als schwarzer Tag in der Tiroler Lawinengeschichte. Allein bei Spiss nahe der Schweizer Grenze holten die Einsatzkräfte vier tote Wintersportler aus dem Schnee. Ein weiterer Verschütteter starb noch am Lawinenkegel. Auch in der Wildschönau konnten zwei Skitourengeher nach stundenlanger Suche nur noch tot geborgen werden.

Im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Tirol bei Spiss (Bezirk Landeck) kam es am Freitag zum schwersten Lawinenunglück seit Jahren. „Der Einsatz lief über die Schweiz, wir wurden um 13.40 Uhr alarmiert, aber wenig später wieder storniert“, erzählt Markus Spiss von der Bergrettung in Pfunds. Weil der Einsatz zu diesem Zeitpunkt bereits ein tragisches Ende genommen hatte. Schweizer Bergretter hatten den Lawinenkegel auf der Fließer Stieralpe auf österreichischem Staatsgebiet mit zwei Hubschraubern bereits früher erreicht, ebenso ein Notarzt-Hubschrauber und der Polizeihelikopter Libelle von Tirol aus.

Bei einem Lawinenabgang in Spiss kamen am Freitag vier schwedische Skitourengeher und ein einheimischer Bergführer ums Leben, eine Person überlebte.
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„Eine sechsköpfige Tourengruppe ist von der Lawine im freien Gelände verschüttet worden“, schilderte Polizeisprecher Stefan Eder – fünf Schweden und ein einheimischer Bergführer zwischen 42 und 47 Jahren. Die Lawine war etwa 350 bis 400 Meter breit, sie riss die Gruppe bis zu 350 Meter mit. „Vier Personen konnten nur noch tot geborgen werden, eine fünfte wurde nach der Bergung reanimiert, aber ohne Erfolg.“

Lediglich ein Mitglied der Tourengruppe hat überlebt, der 43-Jährige wurde nur teilverschüttet und konnte mit seinem Handy einen Kollegen in Schweden verständigen. Der wiederum alarmierte einen in Landeck verbliebenen Freund, der die Rettungskette in Gang setzte. Der Verletzte wurde in ein Schweizer Krankenhaus geflogen. Die Einsatzkräfte suchten den Hang in der Folge nach weiteren Opfern ab. Ohne Ergebnis – abgesehen von der Tourengruppe wurden keine Verschütteten entdeckt.

📽 Video | Fünf Tote bei Lawinenabgang in Spiss

Zwei Tourengeher kamen in Auffach ums Leben

Südlich der Breitegg Spitze ging die Schneebrettlawine ab.
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Auch in der der Wildschönau kam für zwei einheimische Skitourengeher im Alter von 60 und 61 Jahren jede Hilfe zu spät, berichtet die Polizei. Die beiden waren am Nachmittag von der Schönangeralm in Auffach zur Breitegg Spitze aufgebrochen. Gegen 15.30 Uhr erreichten sie die Spitze, erzählte der 60-Jährige Angehörigen am Telefon. Weil sowohl er als auch seine Begleiterin danach nicht mehr erreichbar waren, setzten die Angehörigen gegen 21.40 Uhr einen Notruf ab.

Die Alpinpolizei Kufstein sowie die Bergrettung Auffach starteten sofort eine Suchaktion mit einem Hubschrauber, einer Drohne und drei Suchhunden. Aus dem Hunbschrauber sahen die Einsatzkräfte schließlich südlich des Gipfels eine Schneebrettlawine. Gegen 0.40 Uhr wurden die Wintersportler tot geborgen. Beide trugen laut Polizei ein Suchgerät, Lawinenschaufel und -sonde bei sich.

Fünf Verschüttete bei Lawinenabgang in Sölden

Am Rettenbachferner in Sölden lief am Freitag ein weiterer Großeinsatz: Gegen 11.40 Uhr ging dort eine Lawine auf eine Piste im Skigebiet ab. Laut Polizei gab es fünf Verschüttete. Sie konnten alle lebend geborgen werden. Eine der geborgenen Personen musste reanimiert werden.

Dem Polizeibericht zufolge handelte es sich um eine siebenköpfige Gruppe mit Wintersportlern aus Dänemark, Schweden und Deutschland, die im freien Skiraum am Gaislachkogel vom sogenannten Roten-Karle in Richtung Rettenbachtal in zwei Gruppen abgefahren war. Während der Abfahrt löste sich eine Schneebrettlawine von der fünf Gruppenmitglieder mitgerissen und verschüttet wurden. Bergrettung, Pistenrettung, Lawinenhundeführer, Hubschrauber und Alpinpolizei waren daraufhin im Großeinsatz.

„Die Abbruchkante lag auf rund 2500 Metern Höhe. Es war eine gigantische Lawine, etwa 500 Meter lang und 300 bis 400 Meter breit“, sagt Josef Figl, Leiter der örtlichen Bergrettung. „Um 11.35 Uhr wurde Alarm geschlagen, um 11.40 Uhr waren die ersten Helfer vor Ort, um 11.55 Uhr konnte der letzte Betroffene ausgeflogen werden.“

Die erfassten Personen hatten zum Teil die Lawinenairbag-Rucksäcke auslösen können und wurden nicht gänzlich verschüttet. Ein Skifahrer wurde vollständig verschüttetet und musste von den Einsatzkräften ausgegraben werden. Die Lawine verschüttete zudem die Piste Nr. 30 auf einer Breite von zirka 100 Metern mehrere Meter hoch.

Daher dauerte die Suche nach weiteren Verschütteten Stunden an. Am Abend konnte Entwarnung gegeben werden. „Rund 150 Leute waren am Lawinenkegel im Einsatz, davon 80 Bergretter“, sagt Figl. „Ihr schnelles und Professionelles Eingreifen hat heute sicherlich Schlimmeres verhindert.“ Die Geborgenen wurden in die Klinik nach Murnau in Bayern, in das Krankenhaus Zams, in die Sportklinik in Sölden sowie zu einem Arzt gebracht.

Fünf Freerider lösten in Sölden ein Schneebrett aus. Die 500 Meter lange und 300 Meter breite Lawine riss sie mit. Alle überlebten.
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Verschüttete auch in Kaltenbach, Lermoos und Ischgl

Ebenfalls kurz vor Mittag kam es im Skigebiet Kaltenbach zu einem Lawinenabgang. Variantenfahrer lösten im freien Skiraum das Schneebrett selbst aus. Zwei Personen wurden teilverschüttet. Die Wintersportler konnten sich mit Hilfe einer weiteren Person selbst aus den Schneemassen befreien.

Der Lawinenkegel wurde mit einem Einsatzhubschrauber abgeflogen, weitere Verschüttete konnten laut der Bergbahn Skizentrum Hochzillertal ausgeschlossen werden.

In Lermoos fuhren gegen 11.45 Uhr zwei Deutsche im Alter von 31 und 33 Jahren von der Grubigsteinbahn ins Gartnertal, bzw. in der Folge in eine steile Rinne ein. Dort lösten die beiden Männer ein Schneebrett aus und wurden mitgerissen.

Der 33-Jährige konnte sich selbst aus der Lawine befreien und dem 31-Jährigen, der gegen einen Baum geprallt war, Erste Hilfe leisten. Der Schwerverletzte wurde mit einem Rettungshubschrauber geborgen und in die Klinik Murnau geflogen. Sein Kollege wurde leicht verletzt.

In Ischgl wurde bereits gegen 10.30 Uhr ein 52-jähriges Mitglied einer isländischen Snowboarder-Gruppe im freien Skiraum von einem Schneebrett teilverschüttet. Er war rund 120 Meter weit mitgerissen worden, beim Stillstand der Lawine war er hüfthoch verschüttet, jedoch unverletzt. Er konnte sich selbstständig aus den Schneemassen befreien. Seine beiden Kollegen waren nicht betroffen.

+++ Lawinenunglücke +++

28. März 1988: Mehrere Schneebretter gehen im Paznauntal nieder und verschütten dabei zwei Skifahrergruppen. Sechs Menschen sterben bei dem Unglück nahe der Jamtalhütte in Galtür.

28. Dezember 1999: 13 Menschen werden im Jamtal bei Galtür verschüttet. Neun Menschen sterben. Die durchwegs erfahrenen Tourengeher waren von einer Lawine überrascht worden.

2. Mai 2009: In Sölden geraten sechs tschechische Urlauber unter eine Lawine, alle sterben.

6. Februar 2016: An einem Samstag werden in der Wattener Lizum in Wattenberg 17 tschechische Wintersportler beim Aufstieg zur Lizumer Hütte von einem gigantischen Schneebrett mitgerissen und verschüttet. Die traurige Bilanz: fünf Tote, zwei Verletzte.

12. März 2016: Bei einem Lawinenabgang im Südtiroler Ahrntal kommen sechs Tourengeher ums Leben – davon fünf Südtiroler und ein Tiroler. Eine Innsbruckerin wird als Einzige lebend von Helfern aus dem Schnee geborgen.

15. März 2017: Im Bereich des Jochgrubenkopfs in Schmirn sterben vier Schweizer unter einer Lawine. Sie waren Teil einer achtköpfigen Skitourengruppe.

9. November 2019: Zwei Holländer werden in Sölden von einer Lawine verschüttet. Beide sterben.

Suchaktion in Fieberbrunn, Heli-Bergung am Stubaier Gletscher

Bei der Abfahrt von den Rabenköpfen in Fieberbrunn lösten am Freitag gegen 13.30 Uhr vier Snowboarder aus Ungarn eine Lawine aus. Dabei wurde keiner von ihnen verschüttet. Einer der Männer fuhr jedoch auf dem Lawinenkegel ab und meldete den Abgang an der Mittelstation. Aufgrund sprachlicher Barrieren war die Kommunikation nur sehr schwer möglich und so wurde ein Sucheinsatz ausgelöst. Dabei wurde der komplette Lawinenkegel mittels LVS sowie drei Lawinenhunden systematisch abgesucht. Zudem kam ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.

Gegen 16.20 Uhr meldeten sich die vier Snowboarder erneut bei der Mittelstation, da sie mitbekommen hatten, dass eine größere Suchaktion im Gange war. Nach nochmaligen Abklärungen konnte der Sucheinsatz kurz darauf abgebrochen werden. Die Schneebrettlawine hatte eine Breite von etwa 150 bis 200 Metern, die Länge des Lawinenkegels betrug rund 400 Meter. Die 19 Bergretter der Bergrettung Fieberbrunn, sowie die Alpinpolizisten standen stundenlang im Einsatz.

An einen senkrecht abfallenden Geländeabbruch geriet am späten Freitagnachmittag ein 20-jähriger Snowboarder aus Deutschland abseits der Piste am Stubaier Gletscher. Er versuchte wieder bergwärts zu gehen, rutschte dabei aber ab und kam nicht mehr weiter. Unbeteiligte konnten den Mann in seiner misslichen Lage erkennen und setzten einen Notruf ab. Er wurde von der Besatzung des Polizei-Hubschraubers „Libelle“ mittels Tau geborgen und unverletzt zu Tal gebracht.

Ebenfalls unverletzt geborgen werden konnten zwei Frauen im Alter von 56 und 22 Jahren, die in Trins zu einer Schneeschuhwanderung aufgebrochen waren. Beim Abstieg vom Dollfußkreuz kamen sie laut Polizei nicht mehr gesichert weiter, weil in der Nähe mehrere Lawinen abgegangen waren. Die Deutschen gingen zum Kreuz zurück. Gegen 16.30 Uhr setzte die vollkommen erschöpfte 56-Jährige einen Notruf ab, die Frauen wurden mit dem Hubschrauber ins Tal gebracht.

Weiterhin erhebliche Lawinengefahr in Tirol

Ebenso wie am Freitag gab der Lawinenwarndienst des Landes für Samstag Stufe 3 der fünfteiligen Skala, also erhebliche Lawinengefahr, aus. Seit Montag fielen in Tirol verbreitet 50 Zentimeter bis 1,20 Meter Schnee, lokal bis zu zwei Meter. Trockene Lawinen könnten verbreitet schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst und groß werden, warnten die Experten des Lawinenwarndienstes.

Die Lawinengefahr bleibt mit Stufe drei (orange) von fünf im ganzen Land erheblich.
© Lawinenwarndienst

In tiefen und mittleren Lagen und an steilen Grashängen seien zahlreiche Gleitschneelawinen und feuchte Rutsche zu erwarten, vor allem solche mittlerer Größe. Der Lawinenwarndienst rief die Wintersportler zu Zurückhaltung bei Touren und Variantenabfahrten auf. Die Experten wiesen bisher stets darauf hin, dass bei Gefahrenstufe 3 die meisten Lawinenunfälle passieren würden.

Lawinenwarndienst-Chef Mair „wütend und enttäuscht"

Der Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, hat sich angesichts der zahlreichen Lawinenunfälle im Bundesland am Freitag „wütend und enttäuscht" gezeigt. Man könne nicht mehr tun, als ständig zu appellieren, bei solchen Verhältnissen und bei wenig Erfahrung auf Skitouren zu verzichten. Mair mahnte die Wintersportler vor allem, sich nicht nur die Gefahrenstufe anzuschauen.

Sie müssten stattdessen auch das „Kleingedruckte" komplett lesen, also den gesamten Text des Lawinenwarndienstes, der eine „Informationspyramide" darstelle. Auf die Frage, ob man nicht die Gefahrenstufe 4, also große Lawinengefahr, länger aufrechterhalten solle, um die Wintersportler zu sensibilisieren, meinte Mair: „Das wird intern durchaus auch diskutiert. Man darf die Gefahrenstufe aber nicht als Warninstrument missbrauchen". Es gehe um die fachlich exakte Einschätzung der Lage und die daraus resultierende Gefahr.

Am Freitag herrschte in Tirol verbreitet Gefahrenstufe 3, also erhebliche Lawinengefahr. Bei dieser Stufe passieren statistisch gesehen die meisten Lawinenunfälle.

Die Menschen müssten einfach erkennen, dass es zu bestimmten Zeiten einfach zu gefährlich ist und keinen Sinn macht, sich abseits der gesicherten Pisten zu bewegen. So schön das Tourengehen auch sei. „Ein bisschen das ganze mit Herz und Verstand betreiben und das Hirn einschalten" – so der Appell des Leiters des Tiroler Lawinenwarndienstes. (TT.com)

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