Olympia 2022

Kraft und Fettner zeigten in der Quali für Normalschanzen-Entscheidung auf

Stefan Kraf
© GEPA pictures/ Patrick Steiner

Ganz stark präsentierten sich die Norweger, die mit Marius Lindvik und Robert Johansson einen Doppelsieg landeten.

Peking - Österreichs Skispringer scheinen bereit für den olympischen Normalschanzenbewerb von Peking. Mit Stefan Kraft und Manuel Fettner als Fünftem und Sechstem der Qualifikation untermauerten die "Adler" ihre guten Trainingsleistungen, die kleinere der beiden Schanzen auf der protzigen "Snow Ruyi"-Anlage in Zhangjiakou liegt ihnen. Am Sonntag (12.00 Uhr MEZ/live TT.com-Ticker) geht es um die erste Normalschanzen-Einzelmedaille für Österreich seit Bronze für Gregor Schlierenzauer 2010.

Mit Daniel Huber (23.) und Jan Hörl (37.) qualifizierten sich erwartungsgemäß auch die weiteren zwei Österreicher für die Medaillenentscheidung, allerdings mit durchwachsenen Sprüngen. Ganz stark präsentierten sich die Norweger, die mit Marius Lindvik (100,5 m) und Robert Johansson (103) einen Doppelsieg landeten. Zu rechnen ist auch mit den Polen, von denen Piotr Zyla mit 102,5 Metern auf Rang 3 landete. Altmeister Kamil Stoch hielt sich mit Platz 36 vornehm zurück, hatte zuvor im Training aber gute Form bekundet.

Kraft will seinen "Stiefel" weiter runterspringen

"Ich bin happy, dass es jetzt schon drei Tage so gut läuft auf dieser Schanze", sagte Kraft, der seinen 'Stiefel' weiter runterspringen will. "Das, was die letzten drei Tage funktioniert hat, wird auch morgen funktionieren. Da heißt's morgen mit der richtigen Spannung cool bleiben, gut schlafen, gut aufessen - weil es ist doch windanfällig, man braucht sicher das nötige Glück."

Fettner, der sein Olympia-Ticket erst kurz vor den Spielen gelöst hatte, mischte bei wechselnden Windverhältnissen trotz eines nicht optimalen Sprunges auf 102 m vorne mit. "Der Sprung war nicht so gut. Ich war ziemlich spät, aber es funktioniert gut. Morgen zählt es, ich fühle mich sehr wohl", meinte der Routinier aus Tirol. Kraft landete bei 100 m, Huber landete bei 90, Hörl kam auf 87. Von den 53 gestarteten Athleten sind nur drei am Sonntag nicht dabei.

Zwei Normalschanzen-Olympiasieger stammen bisher aus Österreich. Anton "Toni" Innauer triumphierte 1980 in Lake Placid, Ernst Vettori 1992 in Albertville.

Stecher lobt Krafts Qualitäten

Die Frage, ob Skispringer während Olympia zur Topform finden können, hatte Kraft am Vortag ausweichend beantwortet. "Kann man sicher, wenn man Selbstvertrauen kriegt und vielleicht eine Medaille hat und dann einen Lauf kriegt. Ich bin einmal froh, dass es so stabil ist, wie es ist."

Kraft landete in fünf seiner sechs Sprünge in den Top-5. "Das macht halt einen Stefan Kraft aus. Nicht umsonst hat er so viel gewonnen in seiner Karriere", erinnerte Mario Stecher, der Sportdirektor im ÖSV. "Jetzt geht es - auf gut Deutsch - wieder um die Wurst. Er weiß einfach, was er im entscheidenden Moment zu tun hat. Er kommt wirklich gut zurecht mit der Schanze."

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Fetter taugt die Skisprung-Anlage

Das gilt auch für den 36-jährigen Fettner. Dem taugt "der Radius und der Anlauf, den eigentlich alle neuen Schanzen gemein" hätten. "Es geht sehr rhythmisch rein. Generell finde ich es schade, dass wir im Weltcup keine Kleinschanze haben. Ich finde das gehört genauso zum Skispringen dazu wie das Skifliegen, deswegen freue ich mich, dass wir zumindest bei den Olympischen Spielen noch eine Kleine haben."

Huber meinte: "Es fehlt mir noch ein bisserl die Konstanz, da haben mir die zwei Kollegen schon noch was voraus. Aber ich merke, dass alles drinnen ist, ich kann mit guten Sprüngen um die Medaillen mitfighten." Am schwächsten präsentierte sich Hörl, der im Weltcup bestplatzierte Österreicher. Dass er schon nach 87 Metern seinen Telemark setzen musste, überraschte den Salzburger. "Ich habe gedacht, der kann jetzt richtig abgehen, aber dann hat es mich zum Hang hin gesaugt. Ich bin nicht ins Fliegen gekommen, keine Ahnung wieso." (APA)

Qualifikations-Ergebnisse für das Normalschanzen-Skispringen der Männer:

  • 1. Marius Lindvik (NOR) 116,7/100,5 m
  • 2. Robert Johansson (NOR) 116,6/103
  • 3. Piotr Zyla (POL) 112,1/102,5
  • 4. Ryoyu Kobayashi (JPN) 111,4/99
  • 5. Stefan Kraft (AUT) 108,5/100
  • 6. Manuel Fettner (AUT) 107,5/102
  • 7. Gregor Deschwanden (SUI) 106,4/96,5
  • 8. Antti Aalto (FIN) 105,0/98,5
  • 9. Karl Geiger (GER) 103,9/97,5
  • 10. Yukiya Sato (JPN) 103,6/100
  • Weiters: 23. Daniel Huber (AUT) 90,8/90 - 37. Jan Hörl (AUT) 78,5/87

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