Olympia 2022

Feuz schnappte sich die Goldmedaille, Abfahrts-Bronze an ÖSV-Star Mayer

Das Medaillen-Trio auf einen Blick: Johan Clarey, Beat Feuz und Matthias Mayer (v.l.).
© JOE KLAMAR

Beat Feuz erfüllte sich am Montag den Traum von Olympiagold. Der 34-jährige Schweizer setzte sich bei der Abfahrt der Herren vor dem Franzosen Johan Clarey (+ 0,10 Sekunden) und ÖSV-Läufer Matthias Mayer durch, der die vierte rot-weiß-rote Medaille in Peking einfuhr.

Yanqing – Matthias Mayer hat am Montag in Yanqing bei den Olympischen Winterspielen Bronze in der Abfahrt gewonnen und damit Österreich die vierte Medaille in China beschert. Der 31-jährige Kärntner musste sich auf "The Rock" nur dem Schweizer Beat Feuz um 16 Hundertstelsekunden sowie dem Franzosen Johan Clarey (+ 0,10 Sekunden) geschlagen geben. Nach Abfahrtsgold 2014 in Sotschi und dem Super-G-Triumph 2018 in Pyeongchang heimste Mayer sein drittes Edelmetall bei Olympia ein.

"Das ist großartig, es war eine Superfahrt. Ich habe zwar oben bei den ersten Schritten Zeit verloren, es wäre noch ein bisschen etwas möglich gewesen, aber es nutzt nichts, dem nachzutrauern. Es war ein sehr enges Rennen. Ich möchte Beat und Johan gratulieren, ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz", sagte Mayer im Ziel.

📊 Olympia-Abfahrt der Herren in Yanqing

  • 🥇 Beat Feuz (SUI) 1:42,69 Minuten
  • 🥈 Johan Clarey (FRA) + 0,10 Sekunden
  • 🥉 Matthias Mayer (AUT) + 0,16 Sekunden
  • 4. James Crawford (CAN) +0,23
  • 5. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) +0,51
  • 6. Dominik Paris (ITA) +0,52
  • 7. Marco Odermatt (SUI) +0,71
  • 8. Vincent Kriechmayr (AUT) +0,76
  • 9. Max Franz (AUT) +0,83
  • 10. Bostjan Kline (SLO) +1,06
  • 21. Daniel Hemetsberger (AUT) +1,90

📽️ Video | Feuz gewann Abfahrtsgold:

Das Rennen, das am Sonntag vom Wind verblasen und dadurch um einen Tag verschoben worden war, fand diesmal bei sehr guten äußeren Bedingungen statt. Den strahlenden Sonnenschein bei knackiger Kälte und wenig Wind nutzte Feuz am besten. Der Eidgenosse feierte vier Tage vor seinem 35. Geburtstag nach Silber (Super-G) und Bronze (Abfahrt) vor vier Jahren in Südkorea seinen ersten Olympiasieg.

"Nach der Nummer 30 habe ich den Anruf von Zuhause bekommen von meiner Freundin und meiner Tochter, da kamen alle Emotionen hoch. Mir geht die ganze Karriere durch den Kopf mit den Hochs und auch den Tiefs, die man alle durchbrechen muss. Den Sieg widme ich meiner Freundin, die mit zwei Kindern zuhause alles managt, dass ich am Start den Kopf freihabe und alles riskieren kann", schickte Feuz Grüße in die Wahl-Heimat nach Oberperfuss und an Freundin Katrin Triendl.

Clarey widmete Medaille verunglücktem Poisson

Überhaupt war diesmal Erfahrung Trumpf, das Abfahrts-Podium kommt auf satte 106 Jahre. "Hauptschuld" hatte der 41-jährige Clarey, der Super-G-Vizeweltmeister von Aare 2019. Der Franzose ließ Feuz bis zum Schluss zittern und hatte am Ende nur eine Zehntelsekunde Rückstand. Clarey schnappte damit Mayer Silber weg, der Kärntner dürfte ein noch besseres Ergebnis im obersten Streckenabschnitt verpasst haben, wo er im Vergleich zur Konkurrenz ordentlich Rückstand aufwies.

Clarey widmete seine Silbermedaille seinem Landsmann David Poisson, der 2017 beim Abfahrtstraining in Kanada tödlich verunglückt war. "Er ist immer noch in meinem Herzen und in meinem Kopf. Das war das erste woran ich gedacht habe, als ich die Ziellinie überquert habe", sagte der Franzose emotional im Ziel.

🔴⚪🔴 Österreichs Olympia-Medaillen in Peking

  • 🥈 Silber (2): Manuel Fettner (Skispringen - Normalschanze), Wolfgang Kindl (Rodeln - Einsitzer)
  • 🥉 Bronze (1): Matthias Mayer (Ski alpin - Abfahrt), Teresa Stadlober (Langlauf - Skiathlon)

Die weiteren Österreicher hatten mit der Medaillenentscheidung nichts zu tun. Weltmeister Vincent Kriechmayr kam mit Startnummer eins auf Rang acht (+0,74 Sek.), Max Franz wurde direkt dahinter Neunter (+0,83). Daniel Hemetsberger war aus rot-weiß-roter Sicht der Pechvogel des Tages. Der 30-jährige Oberösterreicher schlug sich bereits nach wenigen Toren den rechten Skistock ins Gesicht und kam mit blutender Nase ins Ziel (21.).

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Im geschlagenen Feld landeten auch die Mitfavoriten Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen als Fünfter (+0,51) und der Schweizer Marco Odermatt auf Rang sieben (0,71). Hauchdünn Edelmetall verpasste der Kanadier James Crawford, der 24-Jährige hatte 7/100 Rückstand auf Mayer. (APA, TT.com)

🎤 Reaktionen zur Olympia-Abfahrt

  • Matthias Mayer (Abfahrts-Bronze): Das ist großartig, es war eine Superfahrt. Ich habe zwar oben bei den ersten Schritten Zeit verloren, es wäre noch ein bisschen etwas möglich gewesen, aber es nutzt nichts, dem nachzutrauern. Es war ein sehr enges Rennen. Ich möchte Beat und Johan gratulieren, ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz.
  • Beat Feuz (Abfahrts-Olympiasieger): Nach der Nummer 30 habe ich den Anruf von Zuhause bekommen von meiner Freundin und meiner Tochter, da kamen alle Emotionen hoch. Mir geht die ganze Karriere durch den Kopf mit den Hochs und auch den Tiefs, die man alle durchbrechen muss. Den Sieg widme ich meiner Freundin, die mit zwei Kindern zuhause alles managt, dass ich am Start den Kopf freihabe und alles riskieren kann. Sonst wäre das nicht möglich gewesen für mich.
  • Johan Clarey (Abfahrts-Silber): Der zweite Platz in Kitzbühel hat mir geholfen. Das war der Plan, gut in Form zu sein, viel Selbstvertrauen aus Kitzbühel mitzunehmen. David Poisson ist derjenige, dem ich die Medaille widmen möchte, er ist immer noch in meinem Herzen und in meinem Kopf.
  • Andreas Puelacher (ÖSV-Rennsportleiter): Wenn man eine Medaille macht, muss man immer sehr zufrieden sein. Und wenn man die 16/100 sieht, die kann ich jetzt überall finden.
  • Vincent Kriechmayr (Abfahrts-8.): Die Nummer war heute nicht entscheidend, das war weder ein Vorteil, noch ein Nachteil. Ich glaube, ich bin oben ein ganz gutes Rennen gefahren. Im Mittelteil hätte ich die Geschwindigkeit schneller eingeschätzt als wie es schlussendlich war.
  • Daniel Hemetsberger (21.): Der Schlag ins Gesicht war jetzt nicht so geil. Natürlich war damit oben das Rennen vorbei, blöderweise. Aber ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben.
  • Max Franz (9.): Mich ärgert der untere Teil einfach brutal, da wäre einfach mehr drinnen gewesen. Das, was in den Trainings so gut geglückt ist, dass ich voll runterdrücken habe können, war da nicht.

Olympia-Abfahrt der Herren:

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