Community Nursing

Hall und Innsbruck bieten Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Pflege

„Community Nurses“ sollen ältere Menschen und deren Angehörige auch zu Hause aufsuchen, um ihre (Pflege-)Bedürfnisse zu erheben.
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Hall und Innsbruck stehen als Pilotgemeinden für das „Community Nursing“ fest – einen neuen Ansatz in Sachen Pflege und Prävention.

Hall, Innsbruck – Erfreuliche Post hat die Stadt Hall diese Woche vom Gesundheitsminister erhalten: Der Förderantrag für das Pilotprojekt „Community Nursing“, vom Gemeinderat im Dezember einstimmig befürwortet, wurde nun genehmigt. Damit stehen in Hall in den kommenden drei Jahren 356.000 Euro für einen neuartigen Ansatz in Sachen Pflege zur Verfügung: Konkret werden zwei Community Nurses (wörtlich: „Gemeindekrankenschwestern“) angestellt, die sich als zentrale, niederschwellige Anlauf- und Beratungsstelle um das – gerade auch organisatorisch – hochkomplexe Thema Pflege kümmern sollen.

Gefragt sind für die neue Funktion diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen mit langjähriger Erfahrung, erläutert Antragstellerin GR Sabine Kolbitsch (ÖVP), die auch Obfrau des Haller Gesundheits- und Sozialsprengels ist. Denn das Anforderungsprofil an die Pflegeprofis ist vielfältig: Sie sollen, in enger Abstimmung mit bestehenden Einrichtungen wie den städtischen Heimen, dem Sprengel oder dem Landeskrankenhaus, Kontakt mit Haller Bürgern über 75 und ihren (pflegenden) Angehörigen suchen, deren Bedürfnisse feststellen, sie in pflegerischen Akut- und Krisensituationen unterstützen, kurz: sie bestmöglich durch das Gesundheits- und Pflegesystem lotsen. Übergeordnetes Ziel ist dabei, dass ältere Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können.

In Hall wurde das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Privatuniversität UMIT Tirol entwickelt. Eva Schulc von der Division für Integrierte Versorgung umreißt das vielseitige Aufgabenfeld näher: So sollen Community Nurses in Form „aufsuchender Beratung“ auch in die Häuser der Menschen kommen, den Betreuungsbedarf erheben und dann gemeinsam mit den bestehenden Institutionen „individuelle Betreuungspakete schnüren“. Dadurch soll vor allem der Sprengel organisatorisch entlastet werden. Die Nurses (die übrigens auch mit einem E-Auto und E-Bike ausgerüstet werden) sollen zu finanziellen und rechtlichen Fragen rund um die Pflege beraten, über die Vielzahl an bestehenden Angeboten informieren und, gerade bei schweren, komplexen Fällen, Vernetzungsarbeit leisten. Ziel sei dabei auch, dass pflegende Angehörige „Luft holen“ können, ergänzt Gerhard Müller (Departement für Pflegewissenschaft und Gerontologie). Besonderes Augenmerk sollen die Nurses auf das Thema Einsamkeit legen – das auch einen massiven gesundheitlichen Risikofaktor darstellt.

ÖVP-Bürgermeisterkandidat Werner Hackl, der selbst als UMIT-Assistenzprofessor tätig ist und Kolbitsch auf das Pilotprojekt hinwies, freut sich: „Drei Jahre lang stehen nun 10.000 Euro monatlich bereit, um die Betreuung älterer Menschen in Hall zu verbessern.“ Kolbitsch hofft, dass das Pilotprojekt Erfolg hat – und die Community Nurses in Hall zur dauerhaften Einrichtung werden.

Grünes Licht für den Start des Pilotprojekts gibt es auch in Innsbruck, das Förderansuchen der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) wurde genehmigt. Laut Vize-BM Hannes Anzengruber (ÖVP) stehen 292.500 Euro bereit.

Österreichweit werden ca. 120 „Community Nurse“-Pilotprojekte etabliert, die Finanzierung erfolgt zu 100 % über EU-Fördermittel. (md)

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