Vor Olympia-RTL: Feller und der zähe Kampf mit dem chinesischen Schnee
Der Tiroler Manuel Feller weist im sonntägigen Riesentorlauf (3.15/6.45 Uhr/TT.com-Live-Ticker) Mitfavoritenstellung von sich: „Irgendwann wird Pisten-Druck zu viel.“
Max Ischia
Yanqing – Wer wie Manuel Feller nach dem Sölden-Auftakt (15.) in vier Riesentorläufen dreimal auf dem Podest landet, der zählt automatisch zu den Medaillenfavoriten für den sonntägigen Olympia-RTL (3.15/6.45 Uhr MEZ/live TT.com-Ticker). Feller sieht dies freilich anders – und begründet dies mit der ganz speziellen Schneebeschaffenheit auf dem Olympiaberg. „Der Schnee ist kalt, trocken und extrem aggressiv. Du bekommst sehr viel Gegendruck, hast fast keine Einsinktiefe und irgendwann wird mir der Druck einfach zu viel.“
Beispiel gestriges Training: Während der Fieberbrunner in den Übungsfahrten dieses Winters so gut wie immer das Ziel sah (und dabei pfeilschnell war), stand er gestern bei sieben Versuchen fünfmal neben dem Kurs. Nichts, was zwingend vertrauensbildend ist. „Ohne den Richi (Weißenbacher, Servicemann, Anm.) hätte ich schon zusammenpacken können. Am ersten Tag war es katastrophal und für mich fast unfahrbar. Doch der Richi hackelt von der Früh bis am Abend, bringt laufend Ideen ein – und gemeinsam hangeln wir uns vorwärts.“
Noch, versichert Feller, sei er nicht da, wo er hinwolle. „Vielleicht würde das hier auch ein halbes Jahr dauern.“ Aber einer, der nicht selten dann zu Ausnahmeleistungen fähig war, wenn die Vorzeichen nicht zum Besten standen, wird sich hüten, den Kopf vorschnell in den Sand oder sonst wohin zu stecken. „Noch bleibt mir ein Training und die Hangbefahrung. Egal, was kommt, ich bleibe positiv und werde alles in die Waagschale schmeißen.“
Losgelöst davon ist der 29-Jährige überzeugt, dass sich das Feld am Sonntag durchmischen wird. Top-Favorit ist und bleibt der vierfache Saisonsieger Marco Odermatt, auch wenn der Schweizer bislang noch nicht seinen Frieden mit Olympia hat schließen können. Feller: „Es werden Athleten auftauchen, mit denen niemand gerechnet hat. Und von denen, die vorne mit dabei waren, werden sich welche schwertun.“
Stefan Brennsteiner ist guter Hoffnung, dass er nach bislang durchwachsenem Winter rechtzeitig zu den Spielen „mein bestes Skifahren“ abrufen können wird. Der 30-Jährige legte im Vorjahr mit den Rängen drei, fünf, drei und vier ein starkes Saisonfinish hin und hofft auf Wiederholung. „Es kann aber gern ein Rennen früher losgehen, denn letztes Jahr bin ich bei der WM danebengelegen.“
So wie auch bei Olympia vor vier Jahren in Pyeongchang, als sich der damals Halbzeit-14. nach vielversprechender Zwischenzeit das Kreuzband riss. Doch just die damalige Gewissheit, mit den Besten mithalten zu können, bedeutete für den Salzburger so etwas wie eine Initialzündung.
Komplettiert wird das ÖSV-Quartett vom Mauracher Raphael Haaser und Marco Schwarz. Letzterer hatte bei der WM 2021 mit Rang drei für eine Sensation gesorgt. Wiederholung erwünscht.