Olympia 2022

Auf Eisschnellläuferin Herzog warten heute 500 Meter voll Ungewissheit

2018 verpasste die Tirolerin Vanessa Herzog über 500 Meter als Vierte die Medaillen.
© APA

Nach zwei Bandscheibenvorfällen kämpft Tirols Eisschnelllauf-Star Vanessa Herzog heute (14.56 Uhr, ORF 1) um eine kleine Sensation.

Von Roman Stelzl

Peking – Vier Jahre Vorbereitung, viele Entbehrungen und am Ende sogar der Kampf gegen die Schmerzen nach zwei Bandscheibenvorfällen – und dann ist in gut 38 Sekunden alles vorbei. Es sind schwierige Tage, die hinter Tirols Eisschnelllauf-Star Vanessa Herzog liegen. Und wenn heute (14.56 Uhr, live ORF 1) der Startschuss für „ihre“ 500 Meter fällt, dann wird die große Frage endlich beantwortet: Was kann Herzog bei diesen Olympischen Spielen zeigen?

„Ich freue mich auf das Rennen. Die Vorbereitung ist gut verlaufen“, berichtete die 26-jährige Innsbruckerin. Die Weltmeisterin von 2019 hatte zuletzt alle Rennen gestrichen, von Trainer und Ehemann Thomas Herzog hatte es schon Ende 2021 geheißen: „Wenn wir nicht Olympia hätten, wäre die Saison für uns schon lange beendet.“ Außer dem für den Peking-Start verpflichtenden Einsatz beim Weltcup in Salt Lake City (USA) ging Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 nicht mehr für ein Rennen aufs Eis. Eine denkbar schlechte Ausgangslage. Doch davon will man im Herzog-Lager nichts wissen. „Die Top acht sind ein klares Ziel. Aber es hängt alles vom Start ab. Wenn der klappt, ist ganz viel möglich für Vanessa“, erklärte Thomas Herzog, der als langjähriger Coach nachlegte: „Ich würde gerne wieder die fliegende Vanessa sehen.“

Zwischen der Therapie ihrer extra angereisten Neuro-Trainerin Sylvia Reisenthaler (sie ist als Kontaktperson in Isolation) und einem gezielten Aufbautraining pendelt die frühere 500-Meter-Gesamtweltcupsiegerin hin und her. Dass es auf dem Eis von Peking, wo bereits ein Weltrekord zu Buche steht, rasant zur Sache gehen wird, spielt der Wahl-Kärntnerin freilich nicht in die Karten. Das Gefühl für das chinesische Eis sei „ein gutes“, der Wohlfühlfaktor auch aufgrund der Erfahrung ihrer dritten Spiele (2018 gab es Rang vier) höher als in den Jahren zuvor.

„Vielleicht bin ich entspannter, weil vor vier Jahren habe ich viel zu viel von mir erwartet, habe mir nach meinem ersten Weltcupsieg den größten Druck gemacht“, meinte Herzog, die sich gerade für große Athletinnen, wie sie es ist, aufgrund der Eis-Beschaffenheit einen Vorteil erwartet. Ob es nach ihrer Paradedisziplin über 500 m noch für die 1000 m (Donnerstag) reicht, wird sich weisen.

Heute wird Herzog auf jeden Fall die große Wundertüte sein. Dass es zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt alles geben kann, ist auch der so erfolgreichen Tirolerin bewusst. „Aber im Training starte ich echt schnell. Wenn ich das im Rennen bringe, werden wir Spaß haben.“