TT-Auto-Test

Jeep Wrangler Rubicon 4xe: Allrad-Zauber aus der Steckdose

Auch wenn die Plug-in-Variante des Wrangler Rubicon 400 Kilogramm mehr auf den Rippen hat: Er meistert auch das schwierigste Gelände ohne Schwierigkeit.
© Letzner

Wer glaubt, der Jeep-Wrangler mit Plug-in-Antrieb mutierte zum Weichspüler, der irrt. Auch mit Doppelherz ist er ein echter Naturbursche.

Inzing – Der Jeep Wrangler Rubicon 4xe ist eines der besten Beispiele dafür, dass die automobile Zukunft auch vor echten Legenden keinen Halt macht. Immerhin reicht der Stammbaum des Wrangler bis in den Zweiten Weltkrieg zurück (Jeep Willys), und seither hat er nur wenig von seinem rustikalen Charme eingebüßt. Heute fährt Jeeps Offroad-Speerspitze aber mit Doppelherz vor und wir fragen uns: War’s das jetzt mit dem harten Kerl? Die kurze Antwort: Nein! Neben dem Elektromotor und der dazugehörigen Hochvolt-Elektronik schöpft der Jeep Wrangler nach wie vor aus dem Vollen und bringt das komplette Geländewagen-Besteck samt Untersetzungsgetriebe, Differenzialsperre (vorn und hinten) und entkoppelbarem Frontstabilisator mit. Offenbar meint er es also immer noch sehr ernst, und das haben wir uns angesehen.

Wer schon einmal hinter dem Steuer eines Wrangler saß, der weiß, dass der Grenzgänger trotz der 272 PS, die der Vierzylinder leistet, kein Sprinter ist. Unseren ersten Überholvorgang planten wir also entsprechend lange, und als wir bei der ersten Gelegenheit das Gaspedal durchdrückten, waren wir richtig überrascht. Trotz der 2,4 Tonnen, die der elektrisierte Geländebulle auf die Waage bringt, geht es richtig vorwärts. Natürlich wussten wir, dass ihm der elektrische Helfer, den der 4xe an Bord hat, zu einer Systemleistung von 380 PS verhilft, doch dass diese derart vehement in Vortrieb umgesetzt werden können, hätten wir nicht gedacht. Das bringt uns zu den oft erwähnten und viel kritisierten 400 Kilogramm, die der Plug-in-Wrangler „on top“ auf den Rippen hat: Auf der Straße und derart motorisiert fallen die jedenfalls nicht ins Gewicht.

Doch das wahre Steckenpferd des Rubicon ist das Gelände, weshalb uns der nächste Weg runter von der Straße führte, und das elektrisch! Dass sich im E-Modus selbst solche Ungetüme wie der Wrangler anhören, als wären sie ferngesteuerte Autos, sind wir ja gewohnt, doch im Gelände ist das noch einmal eine andere Dimension. Dafür meistert er diese Aufgabe mit Bravour. Der E-Motor geht hier sehr geschmeidig ans Werk und reagiert auf die kleinste Bewegung des rechten Fußes mit Vortrieb. Beim Anfahren, speziell im Hang, sind die Reifen aber gelegentlich mit der Kraft überfordert, der Rest funktioniert genauso gut wie früher. (luc)