Krieg in Ukraine

Panzer überrollte Auto in Vorort von Kiew: Vorfall war wohl ein Unfall

Wie durch eine Wunder überlebte der Lenker. Er wurde von Helfern und Rettungskräften befreit und in ein Krankenhaus gebracht.
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Seit Freitag kursieren schockierende Videos in den sozialen Medien. Dabei wird vielfach behauptet, ein russischer Panzer hätte ein ziviles Auto absichtlich überrollt. Dabei dürfte es sich wohl um einen Unfall mit einem ukrainischen Militärfahrzeug gehandelt haben.

Kiew – In sozialen Medien und auch auf vielen Nachrichtenseiten kursiert derzeit ein schockierendes Video aus einem Vorort von Kiew. Dabei ist zu sehen, wie ein Panzerfahrzeug auf die Gegenfahrbahn gerät und ein entgegenkommendes Auto überrollt. Wenig später tauchte ein weiteres Video auf, das Helfer zeigt, die einen älteren Mann aus dem Wrack befreien. Wie durch ein Wunder überlebte der Lenker demnach und war sogar ansprechbar.

📽 Twitter-Videos | Panzer überrollt Auto in Kiewer Vorort, Lenker überlebt

In sozialen Medien und auch auf mehreren Nachrichtenseiten wurde in der Folge behauptet, dass es sich um einen russischen Panzer gehandelt habe, der absichtlich einen zivilen Pkw überrollt habe. Tatsächlich dürfte es sich aber nicht um ein russisches, sondern ein ukrainisches Panzerfahrzeug und bei dem Zusammenstoß um einen Unfall gehandelt haben, wie etwa Puls4 am Samstag berichtete. Bei genauerer Betrachtung (siehe Video unten) beschleunigt das Kriegsgefährt kurz vor dem Zusammenstoß und gerät daraufhin ins Schlingern, wodurch der Lenker möglicherweise völlig die Kontrolle verloren hat.

Bei dem Panzerfahrzeug handle es sich um ein mobiles Luftabwehrsystem vom Typ Strela-10, ein noch in der Sowjetunion entwickeltes Waffensystem, das sowohl von Russland als auch der Ukraine genutzt wird. Bisher gebe es laut Puls4 allerdings keine Berichte über derartige russische Panzerfahrzeuge im Stadtgebiet von Kiew. Diese Luftabwehrsysteme werden in der Regel nicht an vorderster Front eingesetzt. Zudem sind auf dem Panzerfahrzeug keine der bisher immer sichtbaren Farbmarkierungen russischer Militärfahrzeuge zu sehen.

Medienexpertin Ingrid Brodnig warnte bereits am Donnerstag im Interview auf Puls4 ausdrücklich davor, vermeintliche Videos aus Kriegsgebieten ungeprüft zu teilen. Als klare Warnsignale nennt sie vor allem emotionale oder spektakuläre Inhalte. "Je spektakulärer eine Aufnahme ist, desto vorsichtiger sollte man werden", warnte sie. (TT.com)