Krieg in der Ukraine

Von Biathlon bis Fußball: Die Maßnahmen gegen den russischen Sport

Bei den olympischen Spielen in Peking liefen der Russe Maxim Tsvetkov und der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi noch gegeneinander. Nun wurden alle russischen und belarussischen Sportler vom Biathlon-Weltcup ausgeschlossen.
© imago

Nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind bereits zahlreiche Maßnahmen gegen russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler sowie Funktionäre ergriffen worden. Auch wurden viele Events in diesem Jahr in Russland und Belarus abgesagt bzw. verschoben – ein Überblick:

IOC

Das Internationale Olympische Komitee empfiehlt den Weltverbänden und Ausrichtern von Sportveranstaltungen, keine Sportlerinnen und Sportler sowie Funktionäre aus Russland und Belarus mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen – es sei denn, unter neutraler Flagge und ohne Hymne.

Fußball

  • FIFA und UEFA haben Russlands Mannschaften von allen Bewerben suspendiert. Damit darf Russland unter anderem nicht am WM-Play-off im März teilnehmen. In der Europa League steht RB Leipzig automatisch im Viertelfinale, da Achtelfinalgegner Spartak Moskau ausgeschlossen worden ist.
  • Die UEFA verlegt das Finale der Fußball-Champions-League am 28. Mai von St. Petersburg nach Paris/St. Denis.
  • Polen, Schweden, Tschechien, Dänemark, Norwegen, die Schweiz, England, die USA, Schottland, Nordirland und Irland wollen vorerst nicht mehr gegen Russland antreten.
  • Vereine wie Manchester United (Aeroflot) oder Schalke 04 (Gazprom) sowie die UEFA (Gazprom) beendeten Sponsorings oder Partnerschaften mit russischen Konzernen. Auch die Wiener Austria soll Berichten zufolge die Sponsorvereinbarung mit Gazprom gelöst haben.

Biathlon

Russische und belarussische Sportler dürfen bis auf Weiteres nicht mehr im Biathlon-Weltcup starten. Die Entscheidung des Vorstands verkündete der Weltverband IBU Mittwochfrüh und reagierte damit auf eine entsprechende Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees. Zudem soll spätestens bei der regulären Vorstandssitzung am 17. März über eine mögliche Suspendierung der IBU-Mitgliedschaft der beiden nationalen Verbände gesprochen werden.

Formel 1

Die Formel 1 streicht den Grand Prix von Russland am 25. September in Sotschi aus dem Programm.

Ski/Snowboard

  • Die FIS schließt die Teams aus Russland und Belarus von allen Bewerben der restlichen Weltcupsaison aus. Der Ausschluss betrifft alle FIS-Sparten und -Wettkampfserien.
  • Zuvor hat die FIS bereits alle noch angesetzten Weltcup-Veranstaltungen in diesem Winter in Russland abgesagt. So jene im Ski Cross in Sunny Valley bei Tscheljabinsk, im Aerials in Jaroslawl und Moskau, im Skispringen der Frauen in Nischnij Tagil und Tschaikowski und im Langlauf in Tjumen.
  • Norwegen untersagt den Teams aus Russland und Belarus die Teilnahme an seinen bis Saisonende noch ausstehenden Weltcups.

Judo

  • Der Judo-Weltverband streicht den Ende Mai im russischen Kasan angesetzten Weltcup.
  • Wladimir Putin wird als Ehrenpräsident des Weltverbandes suspendiert.

Taekwondo

Der Taekwondo-Weltverband entzieht Putin den schwarzen Gürtel.

Klettern

Der Internationale Sportkletter-Verband entzieht Russland die Austragung des Boulder- und Speed-Weltcupauftakts Anfang April in Moskau.

Basketball

Russische Teams sind aus Euroleague und Eurocup ausgeschlossen.

Handball

  • Die Europäische Handball-Föderation verlegt alle anstehenden Heimspiele von Vereinen oder der Nationalmannschaften aus Russland und der Ukraine, die Partien müssen auf neutralem Boden ausgetragen werden.
  • In der Qualifikation zur Frauen-Europameisterschaft Ende des Jahres werden die zwei Partien zwischen Griechenland und Belarus auf unbestimmte Zeit verschoben.

Eishockey

  • Das Council des internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) schließt Russland und Belarus bis auf weiteres von sämtlichen Bewerben aus. Alle russischen und belarussischen Teams aller Altersklassen sind betroffen.
  • Die A-WM in Finnland findet damit ohne Russland und Belarus statt. Es gibt Bestrebungen, stattdessen Österreich und Frankreich zur A-WM hochzuziehen.
  • Die U20-WM Ende des Jahres, die in Nowosibirsk hätte stattfinden sollen, wird Russland entzogen.
  • Der finnische Eishockey-Spitzenclub Jokerit Helsinki verzichtet auf die Teilnahme an den Play-offs der osteuropäischen Eliteliga KHL. Auch der lettische Verein Dinamo Riga zieht sich aus der KHL zurück.
  • Die nordamerikanische NHL kappt die Geschäftsverbindungen nach Russland.

Eislaufen

Der Eislauf-Weltverband (ISU) bannt Athleten aus Russland und Belarus. Ihnen ist damit unter anderem die Teilnahme an der Eiskunstlauf-WM, an der Mehrkampf-WM der Eisschnellläufer und an der Shorttrack-WM untersagt.

Volleyball

  • Der Volleyball-Weltverband (FIVB) entzieht Russland die Ausrichtung der Männer-WM vom 26. August bis 11. September.
  • Außerdem dürfen alle Nationalmannschaften und Club-Mannschaften aus Russland und Belarus nicht mehr an Internationalen Wettkämpfen teilnehmen

Schwimmen

  • Athleten aus Russland und Belarus dürfen an internationalen Wettbewerben nur mehr unter neutraler Flagge und ohne Hymne antreten, entscheidet der Weltschwimmverband (FINA).
  • Die FINA sagt die für Ende August geplanten Junioren-Weltmeisterschaften in Kasan ab.

Turnen

Der Weltturnverband sagt alle in Russland und Belarus geplanten Weltcups und World Challenge Cups ab und wird an die beiden Länder in naher Zukunft auch keine neuen Veranstaltungen vergeben.

Rodeln

Das Weltcupfinale der Naturbahnrodler in Moskau wird abgesagt.

Pferdesport

Der Weltreiterverband (FEI) setzt alle internationalen Veranstaltungen in Russland und Belarus aus.

Badminton

Der Weltverband streicht alle Events in Russland und Belarus. Athleten aus Russland und Belarus sind von Bewerben ausgeschlossen.

Gewichtheben

Der Gewichtheber-Weltverband entzieht Russland die Jugend-Europameisterschaften im August in Kasan.

Schach

  • Die Schach-Olympiade von 26. Juli bis 8. August wird nicht in Moskau stattfinden.
  • Alle internationalen Wettbewerbe in Russland und Belarus werden abgesagt.
  • Der Weltschachverband (FIDE) beendet seine Verträge mit russischen Unternehmen.

Rugby

Der Weltverband "World Rugby" suspendierte Russland und Weißrussland von allen internationalen Rugby- und grenzüberschreitenden Rugby-Club-Aktivitäten.

Kanu

Der Welt-Kanuverband (ICF) hat Athleten und Funktionäre aus Russland und Belarus ausgeschlossen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die ICF drei Veranstaltungen, die in diesem Jahr in Russland stattfinden sollten, gestrichen.

Rudern

Ruderer aus Russland und Belarus dürfen bis auf Weiteres nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, gab der Ruder-Weltverband (FISA) bekannt. Das Verbot schließt auch die Funktionäre der beiden Länder mit ein.

Leichtathletik

World Athletics hat alle Athleten, Betreuer und Offiziellen aus Russland und Belarus mit sofortiger Wirkung von allen Veranstaltungen der Leichtathletik-Weltserie ausgeschlossen. Dazu gehören die Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die am Freitag beginnt. Der russische Verband (RUSAF) ist seit 2015 aufgrund von Dopingverstößen von der WM suspendiert. Das Verfahren für autorisierte neutrale Athleten (ANA) bleibe zwar bestehen, aber russische Athleten, die den ANA-Status für 2022 erhalten haben, dürften vorerst bei Meetings der World Athletics Series nicht starten.

Triathlon

Auch bei internationalen Triathlon-Wettbewerben sind Russen und Belarussen nicht mehr startberechtigt.

Tennis

Die Männer-Organisation (ATP), die Frauen-Organisation (WTA) und der Weltverband (ITF) suspendierte die Tennis-Verbände von Russland und Belarus. Auch internationale Turniere sollen nicht mehr in Russland und Belarus abgehalten werden. Spielerinnen und Spieler dürfen weiter an internationalen Turnieren teilnehmen, aber nicht mehr unter russischer Flagge.

Radsport

Nationalmannschaften und Rennställe aus Russland und Belarus sind für internationale Radrennen suspendiert. Fahrer der beiden Länder dürfen aber weiter für internationale Radteams Rennen bestreiten, allerdings nicht unter russischer oder belarussischer Flagge. Rennen in Russland und Belarus werden vorerst nicht mehr ausgetragen, auch Bewerbungen für zukünftige UCI-Events werden nicht mehr verfolgt.

Schießen

Der internationale Schieß-Verband ISSF hat während des Weltcups in Kairo die russischen und belarussischen Schützen ausgeschlossen. In den Entscheidungen mit der Luftpistole, die am Montag in Kairo anstanden, durften die Sportler aus Russland und Belarus nicht mehr zum Finale der besten Acht antreten. Der ISSF tat sich mit einer Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine und einer Entscheidung lange schwer. Hintergrund dürfte sein, dass dem Verband mit Präsident Wladimir Lissin und Generalsekretär Alexander Ratner zwei Russen vorstehen. (APA/dpa, TT.com)