Bypass für Öl-Deals mit Russland? RBI dementiert
Wien – Seit der russischen Invasion in der Ukraine und den folgenden Finanz- und Wirtschaftssanktionen der EU und den USA gegen Russland bleibt auch die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) im Fokus. Kaum eine andere europäische Bank ist in Russland derart stark engagiert wie die RBI. Deren Russland-Tochter macht ein Drittel des gesamten RBI-Nettogewinns von etwa 1,3 Mrd. Euro aus, zuletzt rund 470 Mio. Euro.
Nach den unlängst dementierten Spekulationen über einen möglichen Schutzschirm („Ist auszuschließen“) und einem Abzug aus dem russischen Markt („Wir sehen kein Szenario, in dem wir aus Russland weggehen“) sorgt nun ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters für weitere Brisanz. Demnach stellen russische Ölunternehmen das Bankgeschäft mit sanktionierten Kreditgebern wie VTB und Sberbank ein und wechseln zu Banken, die keinen Beschränkungen unterliegen, darunter auch Raiffeisen, schrieb die Agentur mit Verweis auf Insider. Gegenüber der TT erklärte die RBI gestern auf Nachfrage, ob nun russische Gas- bzw. Ölgeschäfte verstärkt über die RBI abgewickelt werden: „Wir sehen zurzeit keine Anzeichen dafür, dass russische Ölgesellschaften das lokale Geschäft mit den Banken gestoppt haben, die in dem Reuters-Artikel genannt wurden“, schreibt die Bank: „Wir sehen seit dem Kriegsbeginn bei uns keine Ausweitung des Geschäfts mit Ölhändlern.“
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor 30 Jahren macht Raiffeisen in Russland Geschäfte. Für 2021 wird vorerst keine Dividende ausgezahlt, stattdessen wird der gesamte Bilanzgewinn von rund 380 Mio. Euro auf neue Rechnung vorgetragen. (mas)