Neue Bürgermeister nach Wahlen in Tirol angelobt, 20 Frauen nun im Amt
Am Montag fand die Angelobung der neuen Tiroler Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Innsbrucker Hofburg statt. Landeshauptmann Platter musste aufgrund einer Corona-Infektion fern bleiben. Am 27. Februar bzw. bei den Stichwahlen am 13. März wurden insgesamt 273 BürgermeisterInnen neu gewählt, unter ihnen 20 Frauen.
Innsbruck – Nach den Bürgermeister-Stichwahlen am Sonntag in Tirol sind die frisch gekürten Ortschefs am Montag gleich zu ihrer ersten Tat geschritten: Die 273 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen wurden in der Innsbrucker Hofburg feierlich angelobt.
Der Anteil an Frauen blieb weiterhin gering, denn nur 20 der Angelobten waren weiblich. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) musste der Veranstaltung aufgrund einer Corona-Infektion fern bleiben.
"Viele Herausforderungen" warten
Er bedankte sich aber in einer Aussendung bei den "Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern für ihre Bereitschaft, Verantwortung für ihre Gemeinde zu übernehmen". Die eigene Gemeinde sei der "unmittelbare Lebensraum, der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit bedeutet", führte er aus.
Auf die Ortschefs werden weiterhin "viele Herausforderungen" warten: "Von der Ukraine-Krise, bei der im Rahmen von Hilfsleistungen auch die Unterstützung der Gemeinden wesentlich ist, bis hin zur örtlichen Umsetzung kleiner und großer Projekte".
Platter wurde von LHStv. Josef Geisler (ÖVP) bei der Veranstaltung vertreten.
Auch Gemeindelandesrat Johannes Tratter (ÖVP) betonte die Bedeutung der Gemeinden: "In den Gemeindestuben werden täglich Entscheidungen getroffen, die direkten Einfluss auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger haben - sei es die Sicherstellung der Müllentsorgung und Wasserversorgung oder auch die Gestaltung der Kinderbetreuung im Ort".
Ebenfalls anwesend waren Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebunds und Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes. "Seit Beginn der Pandemie steigen die Vertrauenswerte für die Kommunalpolitik stetig an", sagte Riedl. Bürgermeister seien "in herausfordernden Zeiten stabile Anker für unsere Demokratie".
📊 Die Stichwahl-Ergebnisse vom 13. März
📊 Ergebnisse Gemeinderats- und BM-Wahlen vom 27. Februar
SPÖ beendete Lintner-Ära in Schwaz, VP verlor auch Hall
Mit über 1100 Stimmen Vorsprung sicherte sich am Sonntag die bisherige Schwazer Vizebürgermeisterin Victoria Weber (SP) in der Stichwahl gegen Stadtchef Hans Lintner (VP) den Bürgermeistersessel. Die 30-jährige rote Zukunftshoffnung beendete damit Lintners 25-jährige Regentschaft in der Silberstadt und sorgte damit für die größte Wahlüberraschung des Abends. SP-Landeschef Georg Dornauer sprach von einer „historischen Wende“. Mit Zams, Zirl, Völs, Schwaz und Lienz fühle man sich „gerüstet für die Landtagswahl“.
Für die VP war es ein bitterer Wahltag. Obwohl Stefan Weirather in Imst klar gewann. Neben Schwaz verlor die deklarierte Bürgermeisterpartei mit Hall eine weitere Bezirksstadt. Eine, in der sie seit 1945 ununterbrochen das Bürgermeisteramt bekleidete. Der parteiunabhängige Christian Margreiter obsiegte über Werner Hackl (VP).
📽️ Video | „Tirol Live Spezial“ zu den Stichwahlen
Umso mehr war die VP-Zentrale in Innsbruck am Abend um kommunikative Schadensbegrenzung bemüht. LH und VP-Parteichef Günther Platter – er wurde gestern positiv auf Corona getestet – sprach in Summe von einer „guten Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl“: „Wir stellen 232 BürgermeisterInnen und rund zwei Drittel aller GemeinderätInnen.“ Dass man Schwaz und Hall verloren habe, bezeichnete VP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun als „bedauerlich“.
Während der Kufsteiner BM Martin Krumschnabel Herausforderin Birgit Obermüller (NEOS) in Schach halten konnte, sicherte in Kramsach Andreas Gang der FP – zur Freude von Parteichef Markus Abwerzger – einen blauen Bürgermeistersessel.
Nur knapp 57 Prozent Wahlbeteiligung bei Stichwahlen
Mit nun 20 Bürgermeisterinnen schneiden die Frauen (vor der Wahl: 17) leicht im Plus ab. Bergab ging es am Sonntag mit der Wahlbeteiligung – nur knapp 57 Prozent gaben ihre Stimme ab. 2016 waren es noch über 70 Prozent.
861 Listen und 562 Bürgermeisterkandidatinnen und Kandidaten ritterten in 273 Gemeinden um die Gunst der Wähler. 505.752 Menschen waren wahlberechtigt, 3650 Mandate in den Gemeindestuben wurden vergeben. (TT.com)