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Freeride World Tour in Fieberbrunn: Ein risikoreiches Familientreffen

Ob auf zwei Brettern oder auf dem Snowboard – mit ihrem angeborenen Mut bezwangen die Freerider gestern beim World-Tour-Contest in Fieberbrunn den altehrwürdigen Wildseeloder.
© Freeride World Tour

Die Freeride World Tour stoppte zum 13. Mal und nicht zum letzten Mal in Fieberbrunn. Glimpflich endende StĂĽrze und der Sieg eines Vorarlberger Ăśberfliegers zeugten einmal mehr von einem Ritt auf der Rasierklinge.

Von Daniel Lenninger

Fieberbrunn – Wo ist das Starthaus? Man musste schon die Augen etwas fester zusammenkneifen, um es an der Gipfelspitze des 2119 Meter hohen Wildseeloders erkennen zu können. Aber von dort wird doch keiner ...? Doch. Die weltbesten Freerider – Skifahrer und Snowboarder – sind auch im 13. Jahr in Folge nach Fieberbrunn gekommen, um gestern beim ersten der beiden Finals der Freeride World Tour ihre regelmäßig zum Besten gegebenen „Lines“ (Linien) und Sprünge in den Schnee zu zaubern. Vorausgesetzt, die Versuche, die Felsen im freien Gelände wie Slalomstangen aussehen zu lassen, enden nicht schmerzerfüllt. Und das alles bei einer Steilheit von bis zu 60 Grad.

📽️ Video | Der Siegrun von Max Hitzig:

Kaum war das Starthaus ausfindig gemacht worden, zog eine Nebelwolke auf. „20 Minuten Unterbrechung“, meldete die Crew rund um Sicherheitschef Markus Kogler, dessen erstklassige Kontakte in der vergangenen Saison zum actionreichen Besuch von Ex-Ski-Star Marcel Hirscher geführt hatten. Gestern schaute die deutsche Ski-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg vorbei und staunte nicht schlecht.

Keine Witterung der Welt kann einer Frohnatur wie Werni Stock die Laune verderben. „Ich bin definitiv nervös, motiviert und respektvoll gegenüber diesem Berg“, erklärte der ehemalige Air+Style-Teilnehmer aus Mayrhofen, der dank einer Wildcard erstmals in die atemberaubende Freeride-Welt eintauchen durfte, um vor seinem Snowboard-„Run“ auch noch ein „Sonnengebet“ anzukündigen. Der Nebel verschwand und Stock erreichte bei strahlendem Sonnenschein Platz sechs.

Nachdem der Vorarlberger Freeride-Sensationssieger Max Hitzig die Trophäe in die Höhe stemmen durfte, setzte es von beiden Seiten eine Sektdusche.
© Freeride World Tour

Eine Heldengeschichte schrieb mit Max Hitzig ein anderer Wildcard-Profiteur. Der siegreiche Freeskier aus Vorarlberg avancierte bei seinem ersten World-Tour-Contest zur großen Sensation. „Das muss ich erst einmal verarbeiten“, atmete der 19-jährige Senkrechtstarter tief durch. Auch der mehrmalige Tour-Teilnehmer Tao Kreibich freute sich mit seinem Landsmann. „Er kann noch sehr viel erreichen“, nickte der Vorarlberger, der als Livestream-Co-Moderator fungierte. Im Allgemeinen erscheint ein Konkurrenzdenken in dieser Szene fremd. Vielmehr schwappte das Gefühl über, man befinde sich mitten in einem harmonischen Familientreffen. Eines, das – wie vertraglich fixierte wurde – auch in den nächsten fünf Jahren über die Bühne gehen wird.

Snowboard-Weltmeisterin Manuela Mandl sollte also noch weitere Chancen erhalten, sich in Fieberbrunn zur Siegerin zu küren. Die 33-jährige Wahl-Tirolerin (3.) stürzte im ersten der beiden Läufe und fand mental nicht mehr in die Spur. Selbst an den Hartgesottensten gehen solch Schockmomente nicht spurlos vorbei. Auch nicht an jener jungen Dame, die mit Krücken das für die Freerider reservierte Hotel betrat. Es sind Menschen aus Fleisch und Blut, die einfach nur etwas mehr ins Risiko gehen.

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