SOS Kinderdorf

Von der Covid-Krise zur Hilfe für ukrainische Waisenkinder

In den SOS-Kinderdörfern finden Kinder und Jugendliche ein Zuhause, auf Zeit oder auf Dauer.
© SOS-Kinderdorf

Der Ukraine-Krieg stellt das SOS-Kinderdorf neben Corona vor neue Herausforderungen, sagt Viktor Trager am Tag der Sozialen Arbeit.

Von Catharina Oblasser

Innsbruck – SOS-Kinderdorf in Tirol ist eine von vielen Einrichtungen, in denen SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen beschäftigt sind. Für die gesamte Berufsgruppe waren die letzten Jahre mit Corona wirklich nicht leicht, weiß Sprecher Viktor Trager. Neben Gesundheitswesen, Schule und anderen Bereichen sei auch diese Gruppe sehr gefordert gewesen. Der Tag der Sozialen Arbeit am 15. März ist ein guter Grund, auch diese Berufsgruppe vor den Vorhang zu holen, meint der Kinderdorf-Sprecher.

„Es muss ja rund um die Uhr jemand da sein für die Kinder und Jugendlichen“, führt Trager aus. „Da hat es uns Corona besonders schwer gemacht, ständig mussten Dienste getauscht und Überstunden gemacht werden.“ Und doch sei es gelungen, alle Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen, darauf seien alle stolz, meint Trager weiter.

Neben den ursprünglichen Kinderdörfern in Imst, Nußdorf-Debant und Innsbruck gibt es ein breites Zusatzangebot an Hilfe. Eltern-Kind-Wohnen, betreutes Wohnen für Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenwerden, ein Krisenhaus für akute Situationen oder die ambulante Familienarbeit (AFA), die nach Hause kommt, gehören ebenfalls dazu. „Wir wollen passgenaue Hilfe geben“, beschreibt Trager das Ziel von SOS--Kinderdorf. Es gehe nicht darum, „bösen“ oder „unfähigen“ Eltern die Kinder wegzunehmen, sondern die beste Lösung für alle zu finden. Oft genug könnten Kinder zu ihrer Ursprungsfamilie zurückkehren, meint der Kinderdorf-Sprecher.

Nicht nur bei den Beschäftigten hat sich das Coronavirus bemerkbar gemacht, sondern auch in Familien, sei es durch Arbeitslosigkeit, Armut, Depressionen oder Gewalt. Trager: „Durch Covid ist der Druck auf die Eltern stark gestiegen. Da reicht eine Kleinigkeit und es geht nicht mehr.“

Im Moment leben in Tirol 273 Kinder und Jugendliche in den Kinderdorf-Familien oder -gruppen, 455 werden von der AFA betreut. Nun, durch den Krieg in der Ukraine, könnten es bald mehr werden. Tirol hat sich bereit erklärt, 300 Waisenkinder aufzunehmen. Das SOS-Kinderdorf hat volle Unterstützung zugesagt.