Matreier Liste übernahm die Amtsgeschäfte
Von Christoph Blassnig
Matrei i. O. – Am vergangenen Dienstag trat erstmals der neu gewählte Gemeinderat in Matrei i. O. zusammen. 33 Jahre lang hatte Langzeitbürgermeister Andreas Köll das Geschehen in der Tauerngemeinde praktisch im Alleingang vorgegeben und von seiner Mehrheit im Gemeinderat durchwinken lassen. Bis spät in die Nachtstunden dauerten Sitzungen für gewöhnlich. Nach einem Erdrutschsieg der bisher oppositionellen Matreier Liste bei den Wahlen hält diese nun bei zwölf von 17 Sitzen. Nur noch fünf Vertreter von Kölls Liste „Gemeinsam für Matrei“ finden sich mit ÖVP-Bundesrätin Elisabeth Mattersberger im aktuellen Gemeinderat wieder. Als neuer Bürgermeister führt Raimund Steiner die Geschäfte. Der Landwirt hat seine Aufgaben am Bauernhof an einen Sohn übertragen, um sich voll der neuen Herausforderung widmen zu können.
Betont ruhig führte Steiner den Vorsitz in der konstituierenden Sitzung. Elisabeth Mattersberger brachte mehrere Anträge ein, auch mit der Zuteilung der einzelnen Aufgabengebiete an die Ausschüsse war man bei „Gemeinsam für Matrei“ nicht einverstanden. „Im Vorfeld hatten wir andere Zusammensetzungen vereinbart. Wir meinten es nur gut“, begründete Manuela Niederegger die Kritik. Mattersberger stellte sich einer schriftlichen Wahl um den Posten als Steiners Vizebürgermeisterin. Der Matreier-Liste-Kandidat Lukas Brugger setzte sich mit zwölf Stimmen durch.
Als einer der zwei Dutzend Zuschauer beobachtete der bisherige Listenführer der Matreier Liste, Tierarzt Bernd Hradecky, den Verlauf. Zufrieden hielt er die Arme verschränkt, leicht in den Sessel gesunken, mit unverhohlener Freude über die Zeitenwende in der Marktgemeinde. „Wir werden sicher häufiger als bisher üblich Sitzungen halten und besonnen vorgehen“, kündigte BM Steiner an.