„Die Liebe Geld": Spare in der Zeit, dann hast du deine Not
Gut gespielt und für manchen Lacher tauglich: Premiere der Glattauer-Komödie „Die Liebe Geld“ im Kellertheater.
Von Markus Schramek
Innsbruck –Der zu Recht erfolgreiche Autor und vormalige Journalistenkollege Daniel Glattauer hat im ersten Corona-Jahr 2020 etwas geschrieben, das mit „Komödie“ übertitelt ist, und die Regieanweisungen für die Bühne gleich mitgeliefert. Das Innsbrucker Kellertheater hat sich das Stück, ach so, „Die Liebe Geld“ heißt es, geschnappt und nach einigen Verschiebungen am Freitag zum ersten Mal aufgeführt.
Mit der Beziehungskiste „Die Wunderübung“ sorgte Glattauer an selber Stelle vor ein paar Jahren für Lachtränen im Ausmaß kleinerer Sturzbäche. Erwartungsfroh dicht bepackt ist die Premiere im Keller auch diesmal, auch wenn man sagen muss: „Die Liebe Geld“ ist nicht gerade Glattauers genialster Streich.
Die Story ist simpel genug. Bankomatkarte von Kunde Alfred streikt, keine Flocken in Cash verfügbar, obwohl Konto gut bestückt. „Leider nein!“ bedauern mehrere Ausgabegeräte, an denen Alfred sein Glück versucht (noch viel schlimmer wäre, nur so als Idee, wenn das Smartphone ex geht, nicht auszudenken!).
Alfred braucht dringend Bares, steht doch der 10. Hochzeitstag mit seiner „Ulli-Maus“ kalendarisch bevor. Mit nichts im Geldtascherl, „borsellino è vuoto totale“, wie es im Spliff-Hit „Carbonara“ auf Quasi-Italienisch so schön heißt, kann er keinerlei Präsent erstehen, nicht einmal eine Packung Nudeln.
Der Bankkunde in Not nähert sich dem Nervenzusammenbruch. Immerhin ist er aufmüpfig genug, um es bis ins Chefbüro seines Geldinstituts zu schaffen. Dort hängt ein fast echter Mark Rothko. Und dort logiert der ganz echte Direktor Doktor Doktor Cerny mit doppelakademischem Präfix, assistiert von Kollegin Drobesch, sie eine Frau Magistra notabene.
Final dann: Kunde will nichts als sein Geld, doch alles kommt ganz anders, als Gemahlin Ulli-Maus auch noch aufkreuzt.
Ganz leichter Plot also, tut nichts und niemandem weh, ein bisschen Banken-Bashing zwar, von wegen herausgeputzte Typen in Anzug und Kostümchen, die Näschen snobbish weit oben, 0,05 Prozent Sparzinsen für die geschätzten Kund- Innen. Und dennoch: Mit gut verteilten Rollen und leichter Hand kann auch ein eher rudimentäres Textgerüst Spaß machen. Und das gelingt dem Kellertheater bzw. dem als Regisseur aufgebotenen Klaus Rohrmoser.
Edwin Hochmuth ist als Alfred ein hemdsärmeliger Zweifler und frustrierter Heimwerker à la „Hinterholz 8“. Er wird herumgeschubst wie ein Spielball, nicht nur jener des Kapitals. Wiltrud Stieger als seine Gattin Ulli wirkt dagegen wie ein fluffig vergnügtes Ding, das Spaß haben will – ein schlechtes Match!
Köstlich komisch karikiert wird das Bankiers- pärchen. Elena-Maria Knapp als Assistentin Mag.a Drobesch kommt aalglatt herüber, am lästigen Kunden ist sie nicht die Bohne interessiert. Sie fragt formelhaft nach dessen Befinden, ohne die Antwort abzuwarten.
Auch Philipp Rudig als Bankdirektor gelingen komische Momente, redegewandt, unverbindlich, schnöselhaft, herrlich seine säuselnden Töne und Grimassen.
Ja, gelacht wird schon.