Zwei Niederlagen für Tiroler Footballer, die trotzdem Hoffnung geben
Sowohl die Swarco Raiders als auch die Telfs Patriots mussten am Wochenende zwei Niederlagen einstecken. Schlecht ist trotzdem nicht alles.
Von Daniel Suckert
Innsbruck – Wirkte Raiders-Headcoach Florian Grein nach der Auftaktniederlage gegen die Telfs Patriots beim Saisonstart der Austrian Football League (AFL) noch zerknirscht, so meldete sich der Runningback gestern besser gelaunt. Denn die einzigartige 63:70-Niederlage gegen die Vienna Vikings ließ das Potenzial seiner Truppe erahnen.
Prozess
„Ich bin gerade in Wales“, meldete sich Grein gestern Nachmittag am Telefon. Da seine Truppe erst wieder in zwei Wochen am Start ist, nützte der Familienvater die freie Zeit für einen kurzen Ausflug zu Bekannten. Die Analyse hatte Grein natürlich schon zuvor erledigt: „Es war ein einzigartiges Spiel, das wir am Ende sogar noch gewinnen hätten können.“ Das war auch in Telfs bei der knappen 42:44-Niederlage nicht anders. „Das macht mir Mut. Denn an diesen Dingen kann man arbeiten. Das ist ein Prozess.“
Die Offense rund um Quarterback Isaiah Weed und Runningback Mike Gentili funktioniert. Der US-Quarterback hat sich bisher als „Volltreffer“ präsentiert. Dass Weed einmal Sean Shelton beerben könnte, wird immer realistischer. Er absolviert bereits Trainingseinheiten mit der ELF-Mannschaft rund um Adrian Platzgummer und Co.
Weeds Zahlen gegen die Vikings waren erneut überragend: Der US-Boy brachte 24 seiner 35 Pässe an, warf sechs Touchdowns und lief einen selbst.
Auch die Moral der Raiders ließ Grein ins Schwärmen geraten. Im Schlussviertel konnten die Wikinger auf 70:49 davonziehen, ehe die Gastgeber mit zwei Touchdowns zurückschlugen. Die Zuschauer, das Football-Zentrum war mit 700 Fans ausverkauft, erlebten eine einzigartige Offensiv-Schlacht, die der gesamten Liga guttut. Grein: „Man wollte Abwechslung in der Liga und die hat man nun bekommen. Das gefällt uns allen.“
Detailarbeit
Gefallen tun auch die Telfs Patriots in ihrem ersten AFL-Jahr. Nach dem Auftakterfolg über die Raiders vor 1200 Zuschauern gab es am vergangenen Wochenende den ersten kleinen Dämpfer: Bei den Rangers in Mödling verlor die Truppe von Headcoach Nick Kleinhansl mit 10:20. Und hatte die Defensive gegen die Raiders noch nicht funktioniert, war es diesmal die Abwehrreihe, die die Patriots im Spiel hielt. Zu viele Eigenfehler der Offense rund um Quarterback Aaron Ellis ließ nach vier Vierteln nicht mehr zu: „Es war das erwartet schwere Spiel gegen die Rangers. Wir haben uns das Leben mit ungewohnt vielen Fehlern selbst sehr schwer gemacht“, holte Coach Nick Kleinhansl aus: „Unsere Defense hat uns lange im Spiel gehalten und uns bis zum Schluss immer wieder Möglichkeiten zum Anschluss gegeben. Wir nehmen das Gute aus dieser Begegnung mit. Wir haben gegen einen arrivierten AFL-Verein über die gesamte Spielzeit gut mitgehalten – es hat ein wenig das Glück gefehlt.“
Das sah auch Wide Receiver Dominik Soraperra so: „Wir haben klassisches Lehrgeld bezahlen müssen. Wir haben eine sehr junge und teilweise unerfahrene Mannschaft, die zu sehr mit sich selbst haderte.“ Nichts, was Kleinhansl und Co. nicht ausmerzen könnten.