Wo Wasser bergauf fließt: Spatenstich für Millionenprojekt im Kaunertal
Kaunertal-Quellen sichern Versorgung für trockenes Plateau.
Fiss, Ladis, Prutz, Kaunertal – „Wir leben auf einem trockenen Berg“, stellte der Altbürgermeister von Fiss, Markus Pale, am Montag bei der Spatenstichfeier zum Bau der neuen Trinkwasserleitung fest. In der touristischen Wintersaison steige der Wasserverbrauch kräftig.
„Wir haben nur geringe Reserven. Daher brauchen wir eine Absicherung, falls eine Quelle ausfällt oder falls es unvorhersehbare Ereignisse gibt“, hob der neue Bürgermeister, Simon Schwendinger, hervor.
Nach zehn Jahren Planung und Optimierung ist gestern der Startschuss zum Leitungsbau samt Pumpstation gefallen. Das Wasser kommt aus dem Kaunertal und fließt vom Talboden in Prutz/Ried (864 m) hinauf nach Fiss (1438 m). An dem Projekt mit Kosten von 5,3 Mio. Euro ist auch das Nachbardorf Ladis beteiligt, wie Bürgermeister Hans Pittl bestätigte. Weiterer Partner ist das Land Tirol.
„Die Beschlüsse im Verband sind einstimmig gefallen. Wir sehen uns zu Solidarität bei der regionalen Trinkwasserversorgung verpflichtet“, erklärte der Prutzer Bürgermeister Heinz Kofler, Obmann des Wasserverbandes Prutz-Faggen-Ried. Ab Herbst 2023 sollen bei Bedarf 20 Sekundenliter auf das Plateau gepumpt werden. Bis zu einer Höchstmenge von 90 Litern pro Sekunde „Überwasser“ kann aus der im Kaunertal gelegenen Verpeilquelle entnommen werden. Wobei die Quelle auf Prutzer Gemeindegebiet liegt.
Synergieeffekte nutzen die Fisser Bergbahnen im Zuge der Grabungsarbeiten und verlegen eigene Rohre vom Inn bis ins Skigebiet. Man benötige jährlich 200.000 Kubikmeter Wasser für die Beschneiungsanlagen, sagte Seilbahner Benny Pregenzer. Die Investitionskosten liegen bei drei Mio. Euro. Die Wasserentnahme am Inn sei „minimal“ und beeinträchtige keinesfalls die Stromproduktion der Tiwag. (hwe)