Nach Drama am Pragser Wildsee: Baby außer Lebensgefahr
Dramatische Szenen spielten sich am Osterwochenende in Südtirol am Pragser Wildsee ab. Touristen waren auf dem dünnen Eis eingebrochen. Es gab 11 Verletzte. Ein Baby war in kritischem Zustand in die Innsbruck Klinik eingeliefert worden, später gaben die Ärzte Entwarnung.
Prags – Gleich mehrmals mussten Rettungskräfte und Feuerwehren am Osterwochenende zum Pragser Wildsee ausrücken, um Menschen aus dem eiskalten Wasser zu bergen. Die Touristen hatten das dünne Eis trotz Warnungen und Sperrbändern betreten. Insgesamt mussten laut dem Südtiroler Landesfeuerwehrverband 14 Personen gerettet werden, elf von ihnen wurden teils schwer verletzt – darunter auch ein sieben Monate altes Kind, das in der Innsbrucker Klinik ums Überleben kämpfte. Mittlerweile gaben die Ärzte dahingehend Entwarnung, das Baby sei in stabilem Zustand.
Zu dem ersten Vorfall war es am Ostersonntag gegen 11.15 Uhr gekommen. Eine dreiköpfige Familie aus Mailand war mit ihrem Hund auf dem zugefrorenen See spazieren gegangen und plötzlich eingebrochen. Zeugen war es zu verdanken, dass sich die Personen noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte ans Ufer retten konnten. Die Italiener wurden mit leichten Verletzungen und unterkühlt in das Krankenhaus nach Innichen gebracht.
Nur wenig später, um kurz vor 14 Uhr, war drei Touristen aus Udine dasselbe widerfahren. Wieder schritten Passanten ein, um die Personen aus dem Wasser zu retten. Die zwei jungen Männer und eine junge Frau blieben unverletzt. Die Einsatzkräfte hatten noch einen Rucksack aus dem Wasser geborgen. Anschließend wurde der See abgesperrt.
Doch der Warnungen zum Trotz haben sich am Ostermontag erneut zahlreiche Menschen auf das dünne Eis begeben, um dort spazieren zu gehen und Fotos zu machen. Kurz vor Mittag kam es dann zu einer dramatischen Rettungsaktion. Acht Personen waren im Eis eingebrochen und mussten teils schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Ein sieben Monate altes Baby war in kritischem Zustand. Es war etwa eine halbe Stunde lang im eiskalten Wasser und auf dem Eis gelegen und wurde mit einer Körpertemperatur von nur 26 Grad gemeinsam mit seiner Mutter in die Klinik nach Innsbruck geflogen. Dort konnten es die Ärzte stabilisieren.
Wie der Landesfeuerwehrverband mitteilte, werde die Polizei den betroffenen Bereich am See nun weiträumig absperren. Es ergeht erneut der eindringliche Appell, keine Eisflächen an dem nur noch teilweise zugefrorenen Pragser Wildsee zu betreten.
Bürgermeister: "Sie gehen bis zu 100 Meter vom Ufer weg"
Der Pragser Wildsee liegt malerisch auf fast 1500 Metern zwischen hoch aufragenden Bergen der Dolomiten. Der Ort ist vielen bekannt, weil dort einige Folgen der italienischen TV-Serie "Un passo dal cielo" (Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel) mit Terence Hill gedreht wurden.
"Sie kommen zu Tausenden an den Wochenenden und gehen bis zu 100 Meter vom Ufer weg", zitierte der Corriere della Sera (Dienstag) den Bürgermeister von Prags, Friedrich Mittermair. "Ich sage, das ist absurd, ich weiß nicht, was man noch machen kann, um den Zugang zu verhindern." (TT.com)