Tirol

Große Bühne für kleine Bäume: Tirols Bonsaianer präsentieren Schützlinge

Bonsai brauchen viel Pflege und noch mehr Zeit: Bonsaianer Sepp Hofer bei der Arbeit an einem Chinesischen Wacholder.

Von Ahorn bis Zwetschge: Tirols Bonsaianer präsentieren rund 60 ihrer Schützlinge am Wochenende in Birgitz.

Von Rosa Karbon

Birgitz – Bonsai ist eine Kunst für sich. Und diese, ihre Kunstwerke, stellen die Mitglieder des Bonsai Club Tirol am Wochenende im Kultursaal in Birgitz zur Schau. Dort können Interessierte rund 60 Miniatur-Bäume der 55 Club-Mitglieder bestaunen.

Obmann des Bonsai Club Tirol Harrie Bol (r.) mit einem Orangenjasmin

Darunter auch die schönsten Exemplare von Sepp Hofer. Der Lanser ist mit 87 Jahren das älteste Mitglied des Clubs – und damit in etwa ebenso alt wie sein prächtigstes Schmuckstück: ein etwa ein mal ein Meter großer Chinesischer Wacholder. „Ich habe zuhause etwa 80 Bonsai, bei der Ausstellung am Wochenende werde ich vier bis sechs davon präsentieren“, sagt Hofer. Er werde sich aber „zurückhalten“, wie er sagt, immerhin wolle er jüngeren Bonsaianern die Möglichkeit geben, ihre Kunstwerke zur Schau zu stellen.

Neben dem Chinesischen Wacholder werde er aber jedenfalls noch eine blühende Lärche, zwei Buchsbäume und eine Wetterfichte ausstellen. Letztere sei am Stamm „von oben bis unten aufgeschlitzt, so als wäre ein Blitz eingeschlagen“. Dieses Aussehen verdankt die Fichte Sepp Hofer – jahrelang hat er sie umgetopft, zurückgeschnitten und mit Drähten in die gewollte Richtung gebogen. Erst nach etlichen Jahren und vielen hunderten Arbeitsstunden wird ein Bonsai zu dem, was er ist: ein Kunstwerk. Zum Kauf werden Bonsai daher nur selten angeboten. „Bonsai haben einen ideellen Wert, sie sind etwas unglaublich Persönliches“, betont Harrie Bol, Obmann des 1989 gegründeten Bonsai Club Tirol.

Anders als ein Gemälde sei ein Bonsai allerdings nie vollendet. „Er entwickelt sich mit seinem Besitzer immer weiter“, sagt Bol und räumt mit einem gängigen Irrglauben auf: Bonsai sind keine eigene Baumart. Denn wer sich gerne in der Natur bewegt, wird wohl den Großteil der Bäume auf der Ausstellung in Birgitz wiedererkennen. Die meisten Bonsai sind heimische Baum- arten – also beispielsweise Buchen, Eichen, Apfelbäume, Zirben oder Birken. „Sie wachsen bei uns einfach am besten“, erklärt Bol.

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