Dortmund will Party-Schreck bei Bayerns Meister-Fete sein
Ein echtes Finale um die Schale ist es nicht, aber es knistert vor dem heutigen deutschen Clásico in der Münchner Allianz Arena dennoch.
München – Julian Nagelsmann freut sich auf einen „sehr würdigen Rahmen“ für den historischen Münchner Meister-Meilenstein. Der deutsche Clásico ist vier Spieltage vor Saisonende zwar nicht der große Showdown um die Schale, aber nach viel Frust für die Bayern-Stars und die Rivalen vom BVB geht’s um jede Menge Prestige. Rekordchampion Thomas Müller & Co. sehnen mit dem Gewinn des zehnten Münchner Meistertitels nacheinander gegen Borussia Dortmund nach dem K. o. in der Champions League einen Stimmungsaufheller herbei. Die Gäste wollen beim mutmaßlich letzten Bundesliga-Wettschießen der Superstürmer Robert Lewandowski und Erling Haaland am Samstag (18.30 Uhr/Sky) nicht nur als Gratulanten dabei sein.
Bei einem Sieg ist Bayern, der Club von ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, Meister und auch bei einem Remis nur noch theoretisch einzuholen. „Es ist eine besondere Situation, den Meistertitel gegen den direkten Konkurrenten gewinnen zu können – und im eigenen Stadion vor ausverkauftem Haus. Es ist eine Fügung, die es dann vielleicht ein Stück besonderer macht“, sagte Bayern-Trainer Nagelsmann vor seinem ersten Meisterstück.
Thomas Müller will mit Titel Nummer elf alleiniger Spielerrekordmeister vor David Alaba (10) werden und war „schon heiß“ auf die Meisterparty mit den Fans. Nach langer Pandemie-Plagerei sehnen sich auch die Anhänger danach, am Saisonende mit ihren Stars wieder auf dem Marienplatz zu feiern.
„Es ist ein Klassiker, es geht um Renommee. Ein Sieg in München tut immer gut und kann etwas mit einer Mannschaft machen“, sagte Dortmunds Trainer Marco Rose, der mit seinem Team wie auch die Bayern in Pokal und Champions League früh scheiterte. Ein Erfolg in der Allianz Arena würde ihm für die Arbeit in der Sommerpause helfen.
Zwar räumte der eineinhalb Wochen nach dem Villarreal-Schock immer noch zerknirschte Nagelsmann offen ein, „dass die Meisterschaft einen Tick weniger Bedeutung hat in München als die Champions League“. Aber ein besonderer Erfolg wäre die Schale Nummer zehn in Serie, die Vorstandschef Oliver Kahn als „großartige Möglichkeit“ anpries, allemal.
Nicht nur für die Clubs geht es ums Image, sondern auch für die zwei Sturmstars. Es dürfte das letzte Duell von Weltfußballer Lewandowski (32 Saisontore) und Haaland (18) in der Bundesliga werden. Haaland wird die Liga ziemlich sicher Richtung Manchester City verlassen, bei Lewandowski ist die Zukunft offen (FC Barcelona?). Er verspüre „keine große Trauer“, sagte Nagelsmann, „weil ich weder weiß, was Haaland macht, aber weiß, dass Lewy hier Gott sei Dank noch einen Vertrag und wahrscheinlich weiter für uns ballern wird“. (dpa, w.m.)