Lufthansa verringert Verluste, höhere Ticketpreise angekündigt
Trotz neuer Unsicherheiten durch Inflation und Ukraine-Krieg verkauft Lufthansa derzeit viele Tickets. Es bleibt aber unklar, ob das reicht, um die Verlustzone in diesem Jahr zu verlassen. Die Kunden müssen sich jedenfalls auf höhere Ticketpreise einstellen.
Frankfurt/Basel – Die AUA-Mutter Lufthansa hat zum Jahresauftakt dank einer Erholung der Nachfrage und höherer Ticketpreise den Umsatz verdoppelt und den Verlust fast halbiert. Von Jänner bis März verbesserten sich die Erlöse gegenüber dem coronabedingt sehr schwachen Vorjahreszeitraum auf 5,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Operativ flog die Airline-Gruppe einen Verlust von 591 Millionen Euro ein, nach rund einer Milliarde vor Jahresfrist. Analysten hatten mit einem etwas niedrigeren Verlust gerechnet. „Die Beschränkungen des Luftverkehrs sind weitestgehend überwunden. Wir haken die Krise jetzt mental ab und gehen wieder in die Offensive", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Die Ticketpreise zogen auf Vorkrisenniveau an und sollen im weiteren Jahresverlauf weiter klettern, prozentual mindestens hoch einstellig. Nach Einschätzung der Lufthansa dürften die Durchschnittserlöse im weiteren Jahresverlauf mindestens um einen hohen einstelligen Prozentsatz höher liegen als im Vorjahr und damit auch höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. „Steigende Kosten müssen wir an unsere Kunden weitergeben", erklärte Finanzchef Remco Steenbergen.
Höhere Treibstoff- und Personalkosten
Die Corona-Pandemie bremst die Nachfrage immer weniger und der Ukraine-Krieg trübt die Reiselust bisher nicht. „Die Neubuchungen steigen von Woche zu Woche – bei den Geschäftsreisenden, aber ganz besonders bei Urlaubs- und Privatreisen", sagte Spohr.
Die Lufthansa beförderte mit 13 Millionen Fluggästen mehr als viermal so viele wie im Auftaktquartal 2021. Mit 57 Prozent des Vorkrisenniveaus brachte sie nicht ganz so viel Kapazität in die Luft wie erhofft, aber 171 Prozent mehr als im saisonal ohnehin schwächsten Quartal vor Jahresfrist. Die Passagier-Airlines des Konzerns machten weiterhin einen hohen Verlust von 1,1 (Vorjahr: 1,4) Milliarden Euro. Höhere Treibstoff- und Personalkosten schlugen zu Buche. Die Luftfracht profitierte dagegen von der starken Nachfrage und fuhr einen Rekordgewinn von fast einer halben Milliarde Euro ein. Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik verbesserte das Ergebnis, da Airlines weltweit das Geschäft wieder hochfahren. Die Sparte stellte wegen des Krieges ihr Russland-Geschäft ein, was Abschreibungen von 110 Millionen Euro nach sich zog.
Prognose zu unsicher
Die Flugbuchungen füllen die Kassen der Lufthansa so gut, dass die Schweizer Tochter Swiss die staatliche Kreditlinie von 1,5 Milliarden Franken im zweiten Quartal vorzeitig aufkündigen kann. Damit ist ein weiteres Kapitel der milliardenschweren öffentlichen Finanzhilfen, mit der die Lufthansa die Corona-Krise überlebte, beendet.
Der Konzern, zu dem neben den deutschen Airlines Lufthansa und Eurowings noch Swiss, Austrian und Brussels Airlines gehören, plant für das Gesamtjahr jetzt ein Angebot in Höhe von 75 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019 ein. Der Geschäftsreiseverkehr soll sich auf 70 Prozent erholen. Eine bezifferte Finanzprognose gab der MDax-Konzern weiterhin nicht ab, da die Folgen des Ukraine-Krieges auf die Kerosinkosten und das Konsumverhalten unsicher sind. Das Betriebsergebnis soll sich gegenüber 2021 aber verbessern. „Der aktuelle Buchungsstand macht uns zuversichtlich, dass wir unser Finanzergebnis in den kommenden Quartalen weiter verbessern können", sagte Finanzchef Remco Steenbergen. „Steigende Kosten müssen wir an unsere Kunden weitergeben." (APA/Reuters)