Deutsch-Matura mit Brecht, Lobo und Smartphones
Am Donnerstag standen zum ersten und einzigen Mal in den beiden Maturawochen alle rund 46.000 Maturantinnen und Maturanten im Einsatz. Zwischenfälle gab es laut Bildungsministerium keine.
Wien – Mit den Klausuren im Fach Deutsch ist am Donnerstag die diesjährige Zentralmatura fortgesetzt worden. Das einzige Mal in den beiden Maturawochen sind dabei ausnahmslos alle rund 46.000 Maturantinnen und Maturanten im Einsatz gewesen, Zwischenfälle gab es laut Bildungsministerium keine. Ausgewählt werden konnten Themenpakete zu den Bereichen "Literatur-Kunst-Kultur", "Generation Smartphone" sowie "Geschichte und Demokratie".
Deutsch ist das einzige Fach bei der Reifeprüfung, bei dem tatsächlich alle Schüler antreten müssen und dessen Aufgaben für alle einheitlich sind - unabhängig davon, ob man an einer AHS, BHS oder bei der Berufsreifeprüfung antritt. In allen anderen Fächern gibt es Unterschiede je nach Schultyp oder bei Fremdsprachen nach Anzahl der unterrichteten Jahre.
Drei Aufgabenpakete zur Auswahl
Die Schüler konnten wie jedes Jahr eines von drei "Aufgabenpaketen" auswählen, die jeweils zwei voneinander unabhängige Aufgabenstellungen enthalten. Die Maturanten mussten innerhalb von sechs Stunden zwei (bei der Benotung gleich gewichtete) Texte verfassen. Wörterbücher durften verwendet werden, nicht aber Lexika. Eines der drei Pakete muss immer eine literarische Aufgabe enthalten.
Diese war heuer jahreszeitengemäß die vergleichende Interpretation der Gedichte "Über das Frühjahr" von Bertolt Brecht und fast monatsgemäß "Juni" von Marie Luise Kaschnitz. Im gleichen Aufgabenpaket enthalten war das Verfassen eines Kommentars zu einem "Kurier"-Interview mit dem Präsidenten des Österreichischen Kinoverbands und Branchensprecher der Kinos in der Wirtschaftskammer, Christian Dörfler. Dabei mussten die Maturanten etwa Vorschläge für eine zeitgemäße Kinokultur machen und die Bedeutung des Kinos für Jugendliche bewerten.
Paket zwei enthielt die Analyse eines Texts des Bloggers und Autors Sascha Lobo aus dem "Spiegel" zum Thema "Das Smartphone ist an allem schuld" sowie einen Kommentar zu einem "Standard"-Text zu "Beauty-Apps: Die Macht der Influencer". Im letzten Aufgabenpaket musste der Essay "Was hält die Sterne Europas zusammen?" von Aleida Assmann aus der "Neuen Zürcher Zeitung" zusammengefasst sowie eine Meinungsrede zu einem Ausschnitt aus dem Sachbuch "Die freundliche Revolution" von Philippe Narval zu Gefahren für die Demokratie verfasst werden.
Am Freitag wird die Zentralmatura mit den Englisch-Klausuren fortgesetzt. (APA)