Bezirk Imst

Gedenken in Imst an eine der größten Brandkatastrophen Tirols

Autorin Gerda Bernhart trug einen Text vor, BM Stefan Weirather assistierte mit dem Mikrophon.
© Paschinger

Am Dienstag, den 7. Mai 1822, gegen 15 Uhr brach in Imst eine der größten Brandkatastrophen Tirols aus. 18 Stunden später waren lediglich 14 der 220 Häuser unversehrt, gut 2000 Menschen waren obdachlos.

Von Alexander Paschinger

Imst – Es war ein föhniger Dienstag, jener 7. Mai 1822 im damaligen Marktflecken Imst. Eine Frau hatte noch warme Asche in einem Holzbehälter in den Dachboden eines Hauses am Leinplatz gestellt. Asche wurde damals fürs Waschen verwendet. Der Wind pfiff durch die Ritzen des Gebälks. Und die Asche begann wieder zu glühen ...

Das Museum im Ballhaus zeigt den Brandverlauf.
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Das war der Ausgangspunkt einer der größten Brandkatastrophen in Tirol. Durch Funkenflug im heftigen Wind wurde ein Haus nach dem anderen entzündet. Erst raste das Feuer Richtung Oberstadt, dann retour in die Unterstadt. 18 Stunden wütete das Inferno, schildert der Imster Gemeinderat und Bauhistoriker Stefan Handle, der auch Austellungskurator der Schau „Der große Brand. Imst 1822“ im Museum im Ballhaus ist.

Am Samstag, pünktlich um 15 Uhr, zog eine Abordnung der Imster Stadtfeuerwehr unter Kommandant Roland Thurner zu Trommelschlägen zum Leinplatz, dem Ursprungsort des Flammeninfernos vor 200 Jahren. Über die Kramergasse sind Transparente gespannt, die an 1822 erinnern und die Ausstellung im Ballhaus bewerben. „Die hängen das ganze Jahr“, erklärt BM Stefan Weirather, denn im Gedenkjahr stehen viele verschiedene Veranstaltungen in der Stadt Imst zumindest im Zusammenhang mit dem Inferno.

Auch Löschkörbe sind im Museum zu sehen.
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18 Stunden wütete das Feuer, erzählt Handle und zitiert aus eiligen Briefen des Kreishauptmannes an Innsbruck. Einen Tag später berichtet er, dass von einst 220 Gebäuden nur 14 unversehrt blieben. Aus der ganzen Umgebung waren Helfer zum Löschen herbeigeströmt, aus Tarrenz, Nassereith, aus dem Pitztal, und sogar Zams sandte seine Löschspritze. An die 1000 Leute waren im Einsatz – vielfach ohne Erfolg. Gut 2000 Personen waren obdachlos, campierten auf den Feldern. Es folgten Hilfsaktionen. Aus der gesamten Monarchie kamen Spenden, in Kirchen wurde zu Sammlungen aufgerufen. Noch viele Wochen sei Imst unter Schock gestanden, erzählt Handle. Aber dann ging es an den Wiederaufbau. Oft waren nur die hölzernen Dachstühle betroffen, so der Bauhistoriker, der auf seinen „Stadtrundgängen“ immer wieder auf mittelalterliche Baustrukturen aufmerksam macht. Im August 1822 konnte dann wieder die erste Messe in der Pfarrkirche gefeiert werden. Dass alles nur rasch und schlecht aufgebaut wurde, stimme aber nicht, sagt Handle, „es wurde großer Wert auf bauliche Qualität gelegt“.

Vier WortRaum-Autorinnen trugen am Samstag ihre Eindrücke in Gedichten vor, Pfarrer Franz Angermayer hob Zusammenhalt und Solidarität hervor.

Die Stadtfeuerwehr wurde übrigens erst 52 Jahre später, nämlich im Jahr 1874 gegründet, erklärt Kommandant Thurner. Heute zählt sie 122 Mitglieder, und die Feuerwehrjugend zählt 18 Mitglieder. Man stehe 365 Tage im Jahr bereit, um Leben und Hab und Gut zu schützen. Die Imster Feuerwehr sei professionell, betont Bezirkskommandant Hubert Fische. Und am 10. September wird die neue Drehleiter gesegnet.

Am Samstag um 15 Uhr, exakt 200 Jahre nach dem Brandausbruch, wurde am Leinplatz gedacht.
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