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Zwei Kinder in Deutschland vermutlich getötet: Fahndung nach Verdächtigem

Tatort in Hanau: Der Bub lag schwer verletzt vor dem Hochhaus, das tote Mädchen wurde auf dem Balkon einer Wohnung gefunden.
© IMAGO/Patrick Scheiber

Vor einem Hochhaus in Hanau finden Passanten einen schwer verletzten Buben und rufen die Polizei. Auch in dem Wohngebäude machen die alarmierten Beamten eine fürchterliche Entdeckung.

Hanau – In der Hanauer Innenstadt sind zwei Kinder vermutlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hanau vom Mittwoch gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Es gebe Anhaltspunkte für einen familiären Hintergrund der Tat, nähere Angaben dazu machte die Sprecherin nicht. Die Ermittler fahndeten zunächst erfolglos nach einem Verdächtigen. Nähere Angaben zu dem Mann und in welchem Verhältnis er zu den toten Kindern – einem Mädchen und einem Buben – stehen könnte, wurden zunächst nicht bekannt..

Passanten hatten in der Früh um 7.25 Uhr die Polizei alarmiert, nachdem sie vor einem Hochhaus auf dem Boden den schwer verletzten Buben entdeckt hatten. Beim Eintreffen der Beamten sei dieser bereits nicht mehr ansprechbar gewesen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Auf dem Balkon einer Wohnung im neunten Stock fanden die Beamten dann das leblose Mädchen. Der Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können. Der Bub wurde ins Hanauer Stadtkrankenhaus gebracht, wo er kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlag. Die beiden Kinder sollten noch im Tagesverlauf obduziert werden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Ermittlungen laufen

Nach ersten Hinweisen dürfte es sich um ein siebenjähriges Mädchen und einen elfjährigen Buben handeln, die in der Wohnung lebten, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, ihre Identität stand aber noch nicht fest. "Die Ermittler von Staatsanwaltschaft und von Kriminalpolizei gehen von einem Tötungsdelikt aus und konzentrieren sich nun darauf, was sich am Morgen in dem Haus abgespielt hat", hieß es in der Mitteilung. Auch Nachbarn würden umfassend befragt und Spuren gesichert, so die Sprecherin. Mit Blick auf die noch laufenden Ermittlungen könnten weitere Erkenntnisse vermutlich erst am diesem Donnerstag veröffentlicht werden, hieß es.

Polizisten sperrten die Straßen rund um das Haus mit Absperrbändern und Streifenwagen ab. Schaulustige standen umher. Auf dem Balkon im neunten Stock standen Ermittler in weißer Schutzkleidung. Die Polizei ließ eine Drohne über dem Haus fliegen, um damit den Tatort aus möglichst vielen Perspektiven zu fotografieren. Vor dem Haus wurden Büsche entfernt. "Bei einer solchen Tat fahren wir das volle Programm", sagte ein Polizeisprecher.

Anwohner standen auf dem Bürgersteig und blickten hoch zum Balkon, auf dem ein Ermittler in weißem Schutzanzug zu sehen war. "Man ist geschockt, vor allem wenn man selber Mutter ist", sagte eine 32-Jährige, die mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs ist. In der Nähe sei vor gut zwei Jahren der rassistische Anschlag gewesen. Bei dem Terrorakt am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Hanauer Bürger aus rassistischen Motiven ermordet.

Das Wohnhaus hat insgesamt elf Stockwerke, im Erdgeschoss sind ein Geschäft und ein Café untergebracht. Hanau liegt rund 20 Kilometer östlich von Frankfurt am Main nahe der Landesgrenze von Hessen zu Bayern. (APA/dpa)

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