Analyse zu Salzburg-Transfers: Neuer Bullen-Level kommt nicht nur aus der Dose
So viel können die weltweiten Talente-Scouts von Österreichs Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg gar nicht kosten, dass sich das Geschäftsmodell mit den Abermillionen an Transfererlösen in den vergangenen Jahren nicht hochgradig rechnen würde.
Mit Karim Adeyemi, der Borussia Dortmund nach 19 Bundesliga- und vier Champions-League-Treffern sowie drei DFB-Teamspielen (inklusive der Torpremiere) weit über 30 Millionen Euro wert ist, wurde ein neuer Level erreicht, der den Bullen und dem Dosen-Imperium nicht nur zur nationalen Ehre gereicht. Salzburgs System hat sich vom Scouting, der Arbeit in der Akademie, dem Zweitliga-Team FC Liefering bis zur Champions-League-Teilnahme ganz oben einen weltweiten Namen gemacht, der natürlich auf der Finanzkraft aus der Dose beruht.
Der Geist, der die Bullen seit vielen Jahren mit den durchgehenden nationalen Titelgewinnen und internationalen Ausrufezeichen über den Rasen trägt, zeugt aber auch abseits der täglichen Trainingsarbeit von besonderen Fähigkeiten im multikulturellen Miteinander. Mit einem bodenständigen Sportdirektor im Mittelpunkt, der bezeichnenderweise Christoph Freund heißt und einst Tischler-Sohn in Leogang war.
Salzburgs Konkurrenzlosigkeit in der heimischen Liga scheint mit dem Adeyemi-Königstransfer auf viele weitere Jahre besiegelt. Und beim Herantasten müssen sich Teams wie Sturm Graz oder die Wiener Großklubs, die sich mittlerweile vieler junger (heimischer) Kräfte bedienen, nach der eigenen Decke strecken. Salzburgs Benefit wirkt sich für die anderen Vereine und Fußball-Österreich aber im UEFA-Koeffizienten und bei der Berechnung der internationalen Startplätze positiv aus.
Diskussionen über Ethik, Gerechtigkeit und Transfersummen, wie jene für Adeyemi, keimen in Kriegs- und Pandemiezeiten, die die Kluft zwischen Reich und Arm noch größer werden lassen, verständlicherweise auf. Red Bull Salzburg verdient dennoch sportlich Applaus. Wie jeder andere (Klub), der das Beste aus seinen eigenen Möglichkeiten macht.