Konzert

Pippo Pollina und Dominik Plangger in Imst: Liebe, Frieden und Italianità

Er konzertiert seit 23 Jahren in Imst und sah in Tirol den ersten Schnee: Liedermacher Pippo Pollina.
© Thomas Böhm

Friedensbotschaften von Pippo Pollina und Dominik Plangger beim Konzert in Imst.

Imst – Leider haben im Publikum noch immer nicht alle Italienisch gelernt, doch der in der Schweiz lebende Sizilianer Pippo Pollina drückt sich auch auf Deutsch pointiert aus; nötigenfalls werden seine Lieder untertitelt. Und Pollina kokettiert auch etwas mit der „Italianità“. Wenn er seine Klassiker „Camminando“ oder „Mare Mare“ ankündigt, entweicht Hunderten (Frauen-)Kehlen ein verzücktes „Oooh!“

Der Geist Konstantin Weckers, durch Krankheit heuer am Imst-Auftritt verhindert, wehte durch den Konzertabend am Donnerstag mit 450 BesucherInnen im Glenthof: Sowohl Pollina (begleitet vom famosen Palermo Acoustic Quintet) als auch der Vinschger Dominik Plangger (im Vorprogramm, zu Unrecht bei uns noch weniger bekannt) sind dem großen bayrischen Liedermacher persönlich und musikalisch sehr verbunden. Und so besingen beide neben großen Gefühlen auch Politik und den uns nun nahen Krieg.

Pollina kennt die Situation in der Ukraine: 2017 konzertierte er in Lwiw, Kiew und Odessa – von einem vierten Auftritt im Osten wurde ihm aus Sicherheitsgründen abgeraten, erzählt er der TT. Seine Einschätzung zum aktuellen Kriegstreiben, der Politik und dem furchtbaren Leid der Menschen sind sehr reflektiert. Dennoch: „Was wäre, wenn das ganze Geld, das nun für Waffen ausgegeben wird, für die friedliche Entwicklung des Landes eingesetzt würde?“

„Was nützt uns dieser Krieg eines strengen Vaters?“, singt Plangger. Und Pollina beklagt: „Werte wie die Friedenskultur werden plötzlich in Frage gestellt!“ Da sei es „Aufgabe der Künstler, Lieder von Liebe und Frieden zu singen“. Und er verrät den ZuhörerInnen: „Unsere politischsten Lieder sind eigentlich unsere Liebeslieder.“ – „Oooh!“ (tobo)

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