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Toyota Yaris GR: Der Spieltrieb der Vernunfts-Weltmeister

Der Yaris GR hat 261 PS Leistung.
© Höscheler

Toyota brüllt normalerweise nur, wenn es um die Vorzüge der firmeneigenen Hybridtechnik geht. Der Yaris GR darf ohne sie laut sein.

Von Markus Höscheler

Thaur – Wir dürfen das Klischee bemühen: Bei Toyota wird gelächelt, wenn die Zahlen stimmen. Und wie die stimmen! Die jüngste Bilanz beeindruckt mit einer ausgesprochen positiven Entwicklung, im Geschäftsjahr 2021/22 (endete am 31. März) konnten die Japaner den Absatz um 4,7 Prozent auf 10,38 Millionen Fahrzeuge weltweit steigern. Der Umsatz kletterte um 15,3 Prozent auf 239,54 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern legte um 26,9 Prozent auf 21,76 Milliarden Euro zu. Da kann gelächelt werden, zumal elektrifizierte Antriebe beim Verkauf eine immer größere Rolle spielen und Toyota der unermüdliche Vorreiter in Sachen Hybridtechnik war.

Doch richtigen Spaß haben – geht das bei Toyota? Klar, man muss nur genau hinschauen. Der Hersteller leistet sich ab und an Sportliches, Verwegenes, vordergründig Unvernünftiges. Der GR 86 (kommt demnächst) ist so ein Modell, der GR Supra sowieso – und neuerdings auch der Yaris GR.

Den Kleinwagen treibt zwar nur ein Dreizylinder-Benziner an – aber was für einer! Dank Turbolader und spezieller Bearbeitung ist er in der Lage, aus 1,6 Litern Hubraum 261 PS Leistung zu zaubern und ab 3000 Umdrehungen/Minute ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern zu stemmen. Die ungestüm wirkende Kraft hat es im Gegenzug mit einem verhältnismäßig leichten Fahrzeug zu tun, das nur 1,3 Tonnen wiegt, verteilt auf eine Länge von vier Metern. Damit Energie nicht unnötig an den Vorderrädern verpufft, hat sich Toyota entschieden, die Leistung auf beide Achsen zu verteilen, wobei verschiedene Modi (Sport/Normal/Track) die Ausrichtung der Rennsemmel noch adaptieren. Der wieselflinke Allradler ist zudem dank der höherwertigen High-Performance-Ausstattung mit einem „Hochleistungsfahrwerk“ und Torsen-Sperrdifferenzialen an der Front- und Hinterachse versehen. Dazu kommen noch eine ausgesprochen direkt-präzise Lenkung und eine knackige Sechsgang-Handschaltung.

Die Zutaten machen die Musik – und die ist gut vernehmbar: Der Dreizylinder macht aus seiner Bauart keinen Hehl, die Gasannahme ist spontan, wunderbar zügig und traktionssicher gibt sich der Yaris GR seinem fast ungezügelten Spieltrieb hin: Lediglich 5,5 Sekunden sind vonnöten, um den Winzling von null auf 100 km/h zu beschleunigen, bis zu 230 km/h kann er schnell sein. Erfreulich: Das straff ausgerichtete Fahrwerk und das enge Sitzgestühl passen zum Charakter des 45.235-Euro-Testwagens.

Die Technik

  • Motor: Dreizylinder-Turbobenziner
  • Hubraum: 1599 ccm
  • Drehmoment: 360 Nm bei 3000 U/min
  • Leistung: 190 kW/261 PS
  • L/B/H: 3995/1805/1455 mm
  • Gewicht: 1310/1645 kg
  • Kofferraumvolumen: 207 l
  • Tankinhalt: 50 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
  • 0–100 km/h: 5,5 Sekunden
  • Verbrauch: 9,1 l/100 Kilometer
  • Kraftübertragung: Allradantrieb
  • Preis: 45.235 Euro
  • CO2-Emission: 186 g/km

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